Bio-Natur-Öko-Klima-Green-Ecohotels – Egal wie sie heißen, welcher Vereinigung sie sich angeschlossen haben, und wie grün sie hinter der Rezeption sind – sie haben sich dem Engagement verschrieben, der Umwelt Gutes zu tun. Den Gästen natürlich auch.

Was kann ein Stück Walser Bio-Bergkäse zur Klima-Neutralität beitragen? Vieles, vor allem, wenn man die Familie Kessler ist und das Naturhotel Chesa Valisa im Kleinwalsertal in Vorarlberg führt. Nach dem Schritt 2007 ein Bio-Hotel zu werden, war es die logische Fortsetzung für die Kesslers auch CO2 neutral zu sein.

Was heißt das nun? Klimaneutral ist man, wenn entstandene CO2-Emissionen durch eine Maßnahme ausgeglichen werden. Bei der Familie Kessler ist dies ein Stück guter Käse. Das bekommen ihre Gäste, die während ihres Aufenthalts auf den PKW verzichten. Auto in der Garage des Hotels abstellen, Schlüssel abgeben, Rad schnappen, im Winter sind es Langlaufskier, die das Hotel zur Verfügung stellt, und ab geht es auf Entdeckungstour. Mittlerweile sind es 80 % der Gäste, die auf ihr gutes Recht – das Stück Käse – nicht verzichten wollen. Mit 2,6 Kilogramm CO2-Kompensation hat das Naturhotel Chesa Valisa unter den Bio-Hotels damit die Nase weit vorn. Zum Vergleich: 9.64 Kg CO2 kommen in Bio-Hotels durchschnittlich pro Übernachtung und Frühstück zusammen. Und da wurde schon ordentlich nachgedacht und eingespart.

Hohe Umweltansprüche

Was wäre, wenn jeder von den 7,7 Milliarden Menschen auf dieser Welt erkennt, dass er es ist, der den Unterschied ausmacht? Es liegt an jedem von uns Dinge zu positiv verändern – packen wir es an“, sagt die Gründerin Stefany Seipp von greenpearls. Und achtet darauf, dass die Umweltansprüche der Hotels auf ihrer Plattform immer facettenreicher werden: Gärten mit einheimischen Pflanzen, Schädlingsbekämpfung ohne Chemikalien, der Einsatz von erneuerbarer Energien, die durch Sonne- und/oder Wind erzeugt sind, Wasseraufbereitungsanlagen, Wassereinsparpläne, Schutz der einheimischen Flora während des Aufbaus des Hotels, minimaler Eingriff in das natürliche Ökosystem, biologischer Eigenanbau, Reduzierung des CO2-Ausstoß (pro Gast/Nacht), Kompensation des CO2-Ausstoßes, Ermutigung der Gäste und Mitarbeiter, klimafreundliche Transportoptionen zu wählen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Das Hotel Waldklause ist eine der „grünen Perlen“. Ein Öko-Luxushotel im Ötztal, Vorreiter unter den österreichischen Naturhotels. Warum? Die Antwort findet man im Wald. Die Bäume sind Vorbilder für langsames Wachsen, und dafür, dass man sich umgeben von Holz einfach wohlfühlt. Innovative leimfreie Massivholzbauweise samt Tiroler Schafwolldämmung wurden zu einem Niedrigenergiehaus zusammengefügt. Der Strom kommt aus erneuerbaren, CO2-neutralen Energieträgern. Externe Berater haben Einsparungspotentiale beim Wasserverbrauch ausgeklügelt. Auch das Abfallwirtschaftskonzept kann sich sehen lassen.

Herzensangelegenheit

Viele der Bio-Hotels sind schon lange dabei. Weil die Umwelt schützen und die Natur erhalten eine Herzensangelegenheit ist. Zum Beispiel beim Biohotel Daberer in Dellach im Gailtal, Kärnten. Da hat schon der Großvater vom Seniorchef Willi Daberer Pioniergeist bewiesen, das Hotel setzt seit 40 Jahren auf Bio. Die Leidenschaft, Dinge neu zu denken und weiterzuentwickeln liegt eben in der Familie.

Großen Pioniergeist zeigen auch Claudia und Georg Berger mit ihrem Frienerhof, eine Bio-Pension in der Ramsau am Dachstein. Den beiden geht es bei der Biolandwirtschaft, die sie betreiben, nicht nur darum, die Umwelt zu schützen, sondern auch um das Wohl der Tiere. Sie werden artgerecht und mit Liebe großgezogen und versorgt. Während Claudia Berger eines der besten Bio-Frühstücksbuffets für ihre Gäste herrichtet – zu 100 % aus vollbiologischen, gentechnikfreien Produkten, die zum großen Teil vom eigenen Bio Bauernhof stammen – sprudelt Georg Berger vor Ideen über. Mitmachidee, wohlgemerkt. Denn die Welt zu retten, ist doch gar nicht so schwer, ist er überzeugt. Mit seinem „Friener for Future“ ruft Georg Berger zum Verändern auf: Mit Anregungen für faire Mode, Mobilität, Stromsparen, niedrige Heizkosten, Ernährung und vielem mehr zeigt er den ersten Schritt in Richtung Klimaschutz. „Viele Menschen haben vielleicht Angst, sie müssten auf zu viel verzichten oder sie denken, dass sie nichts tun können. Aber das stimmt nicht“, so Georg Berger.

Vorreiterrolle

Das Boutiquehotel Stadthalle in Wien setzt alles daran, das erste Stadthotel mit Null-Energie-Bilanz zu sein. Das bedeutet, dass das Hotel durch eine hoteleigene Photovoltaik-Anlage, Solarenergie und Stromsparmaßnahmen, über das Jahr hinweg genauso viel Energie produzieren kann, wie es verbraucht. Öko-Duschköpfe reduzieren den Wasserverbrauch, mit dem Grünen Bonus wird ein Anreiz geschaffen, die Anreise doch lieber CO2-schonend zu gestalten. Ideen, die Umwelt zu schützen werden hier vom ganzen Team getragen.

Bio ist mehr als ein Label, es ist eine bewusste Entscheidung“, sagt Nadja Blumenkamp vom Biohotel Rupertus in Leogang im Salzburger Land. Die Liste der Auszeichnungen ist lang, das Bewusstsein für Bio unerschütterlich, die Liebe zur Natur groß. „Es ist uns wichtig, dass unsere Gäste genauso nachhaltig mit der Natur umgehen wie wir selbst“, heißt es im Hotel Landhofmühle in Minihof-Liebau. Gastgeberin Claudia Fartek hat aus der Mühle im Südburgenland ein kleines Paradies gemacht. Von ihren Gästen wird sie aber auch wegen ihres Frühstücks geliebt. Sie verwendet so viele Produkte als möglich aus der Region und aus dem eigenen Garten und passt die Speisen an die Wünsche der Gäste mit Unverträglichkeiten und Allergien an.

Ein Naturschauspiel ist auch das Wildkräuterhotel Steinschalerhof in Rabenstein, Niederösterreich. In den Naturgärten tummeln sich über 1.000 verschiedene Pflanzen. Sie wechseln saisonal ihr Aussehen und ihre Gestalt und werden von Jahr zu Jahr artenreicher. Lebensräume für die Natur zu schaffen gehört hier zur gelebten Philosophie.

Auf den Bio-Geschmack kommen

Die Biowirtinnen sammeln in Österreich all die guten Spots, die einen gerne auf den Bio-Geschmack bringen. Klein und fein ist das Seebauer, Gasthaus und Camping in einem. Alles wird selbstgemacht, nach alten Rezepten, von der Rindssuppe, den Semmelknödeln, den Nockerln, den herrlichen Torten bis hin zur Riesenbuchtel. In der hauseigenen Bio-Metzgerei produziert der Fleischermeister Heinz Schmeissl Speck, Schinken und die verschiedensten Würste. Auch wenn es noch so gut schmeckt, ab und zu muss man zur Erfrischung in den Gleinkersee im oberösterreichischen Rossleithen springen. Zur Not mit vollen Bauch – aber no risk, no fun.