USA, Washington. Vehementes Festhalten an Kohle, Negierung des Klimawandels und oben drauf noch der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen: Es war mehr als ein kleines Beben, das Donald Trump in den ersten Monaten als US-Präsident in der (umweltbewussten) Gesellschaft auslöste. Und dennoch gibt es sie, die berühmte zweite Seite der Medaille – abseits der Medien und für den Klimaschutz.

Der Trump-Effekt

Als die USA 2016 bekannt gaben, sich aus dem zwei Jahre zuvor beschlossenen Pariser Klimaabkommen zurückzuziehen, war der Schock groß. Schon kurz nach seinem Amtsantritt machte Präsident Trump deutlich, dass der zweitgrößte Treibhausemittent nach China weiter an Kohle festhalten und sich an keine internationalen Vorgaben in Sachen Klimaschutz halten würden. Eine Ohrfeige für all jene, die sich um die Zukunft unseres einzigen Planeten sorgen.

Dabei ging jedoch unter, dass sich abseits der Schlagzeilen und vor allem auch in den USA eine starke Gegenbewegung entwickelte: Mehr als 30 US-Bundesstaaten hatten bereits im Juli 2017 eigene Klimaschutzziele formuliert, fast alle Staaten unterstützen die Entwicklung von erneuerbaren Energien mit Steuervergünstigungen oder anderen Subventionen. Selbst konservativ orientierte Staaten wie Texas und Iowa sind mittlerweile führend bei der Windenergie.

Doch nicht nur das: Auch in der Industrie bekannten sich zahlreiche Unternehmen zum Klimaschutz. Von Apple über Google bis sogar zum Fossilkonzern ExxonMobil gaben zahlreiche Marktgrößen ein klares Plädoyer für eine Einhaltung des Pariser Klimaabkommens ab. Es folgten hunderte Städte und öffentliche Institutionen. Unter dem Titel „America’s Pledge“ (Amerikas Versprechen) gibt es seither ein wachsendes Netzwerk, um die USA abseits der Regierung zukunftsfit zu gestalten.

Worauf warten?

Auch Trumps Ankündigung, Kohle wieder groß zu machen, ist nicht überzubewerten: Während der Kohleanteil an der Stromproduktion in den 80er- und 90er-Jahren stets über 50% lag, ist er in den vergangenen Jahren auf 30% zurückgefallen. Wichtigster Energieträger ist nun Erdgas, während erneuerbare Energien starkes Wachstum aufweisen. Eine Entwicklung, der selbst Trump nur bedingt entgegenwirken kann.

Allein im Bereich der Stromerzeugung waren in den USA im Jahr 2016 mehr Menschen in der Solarindustrie beschäftigt (373.807) als im fossilen Bereich (187.117). Nach Angaben des World Resources Institute (WRI) schaffen die Solarbranche und die Windindustrie zwölfmal schneller Jobs als der Rest der US-Wirtschaft.

Es zeigt sich deutlich, dass sich neben dem Klimaschutz ein Umdenken vor allem auch wirtschaftlich lohnt. Abseits der Schlagzeilen gibt es weltweit eine wachsende Bewegung, die bereits heute handelt und auf nachhaltige Systeme umsteigt. Allein, dass die Privatwirtschaft hier in großen Schritten mitgeht, beweist, dass sich die Energiewende auch finanziell rentiert. Also worauf warten?