Von der gemeinsamen Wasser- und Stromversorgung über die Luft bis hin zu den Öffis: Es gibt kaum ein Sharing-Modell par excellence wie den Lebensraum Stadt. Um diesen zukunftsfit zu gestalten, braucht es vor allem im Bereich der Mobilität nachhaltige Konzepte. Kaum ein Thema spaltet dabei so sehr die Gemüter und bietet gleichzeitig so viele Chancen wie die Idee der autofreien Stadt.

Eine logische Entwicklung

Bereits heute haben auch abseits der klassischen Fahrradnationen wie den Niederlanden zahlreiche Großstädte ihre Chance erkannt: Von Berlin bis San Francisco werden Öffis gefördert, Radwege ausgebaut und der Privatverkehr reduziert. Die kostenfreie Nutzung der Verkehrsmittel wie in Luxemburg steht in zunehmend Regionen zur Debatte. Abgesehen vom Klimaschutz gibt dabei vor allem die merkbar steigende Lebensqualität den Verantwortlichen Recht. Nicht selten zwingen aber auch wie im Smog-verhängten Peking rasant steigende Sterberaten die Regierung zum Handeln: Fahrverbote und ein massiver Ausbau der Öffis bis 2020 sind ein Versuch der Besserung.

In Wien sind eine durchgehend befahrene Mariahilfer Straße oder ein Parkplatz am Rathausplatz heute nur noch schwer vorstellbar. Nach anfangs vehementer Kritik an der Verkehrsberuhigung genießen die Wienerinnen und Wiener den heutigen Freiraum tagtäglich. Die zusätzliche Begrünung der Flächen sorgt für Schatten, saubere Luft und lädt dazu ein, kurze und mittlere Strecken auch mal zu Fuß zurückzulegen. Schließlich genießt Mensch in Wien im Vergleich zu anderen Großstädten kurze Distanzen: In nur 15 Gehminuten hat man den ersten Bezirk gemütlich durchquert.

Hinzu kommt ein unschlagbar günstiges Verkehrsnetz, dass auch international als Vorbild herangezogen wird und dazu einlädt, das Auto in der Garage zu lassen. Statt im Stau zu stehen, spart man so nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch Kosten. Die erfreuliche Folge: 2015 gab es in Wien erstmals mehr Jahreskarten-Besitzer (über 700.000) als zugelassene PKW – Tendenz steigend.

Günstiger, gesünder, stressfrei

Längst hat auch die Privatwirtschaft ihre Chance erkannt und bringt mittlerweile regelmäßig neuen Input zur Verkehrswende: Anbieter wie Lime oder Bird bieten mit ihren Elektro-Rollern einen innovativen Ansatz, sowie eine trendige Alternative, um die Stadt abgasfrei zu erkunden. Bei Transport-Bedarf kann man auf bewährtes wie Car2Go, oder seit Kurzem auch auf das österreichische Start-Up Caroo-Mobility zurückgreifen.

Auch neue Anlaufpunkten wie WienMobil Simmering – vom Leihrad bis zum E-Auto ist hier alles geboten – wird ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung geleistet. Also wozu noch ins eigene Auto steigen, wenn es auch günstiger, gesünder und stressfrei geht?
Eine Herausforderung als auch Chance zur Reduktion des Privatverkehrs bietet vor allem der Öffi-Ausbau beziehungsweise die Anbindung im ländlichen Raum. Aus Mangel an Alternativen steigen nach wie vor tausende Pendlerinnen und Pendler tagtäglich ins eigene Auto. Dabei sind die Mobilitätskosten in der Region doppelt so hoch wie bei einer Person, die in einer Großstadt wie Wien lebt. Eine Herausforderung, die auch die Politik zunehmend beschäftigt, nicht zuletzt mit Blick auf die angestrebte Erreichung der Klimaziele.

Städte wie Wien sind dabei das perfekte Beispiel, dass Alternativen gerne genutzt werden, solange es Angebot gibt. Der Wandel zur verkehrsberuhigten Stadt ist längst da: Höchste Zeit, dass wir größere Schritte wagen.