„Wir müssen flexibler werden in Sachen Wohnen“, sagt Theresa Mai, Gründerin vom Wohnwagon. Sie hat im Alter von 22 Jahren erkannt, dass es keinen Sinn macht im Weltschmerz zu verharren, sondern gegen die Ressourcenverschwendung beim Bauen und Wohnen etwas zu unternehmen.

Trendforscher Matthias Horx veröffentlichte eine Studie zum Thema Microhousing: Dezentralisierung, Reduktion und eine starke Tendenz zu natürlichen, gesunden Materialien und individuellen Möbel-Lösungen. Das hat Wohnwagon schon früh erkannt. Aber wie geht es jetzt weiter? Sind Tiny Houses nur ein Trend oder die Zukunft?

Theresa Mai feiert gerade ein Jubiläum: 8 Jahre Wohnwagon, 100 verkaufte Mini-Häuschen und die Gewissheit, dass Verharren im Weltschmerz nichts verändert. „Ich hatte einen großen Ärger über die Welt wie sie ist, wie viele Ressourcen verschwendet und welche bedenklichen Baustoffe verwendet werden, und habe mich gefragt, was ich dagegen tun kann“, so Theresa Mai, die Gründerin von Wohnwagon. Mit den kleinen Wohnwundern setzt sie ein Statement: Gesundes Wohnklima, nachhaltige Bauweise und volle Autarkie. Vollkommen unabhängig sein in Sachen Wasser, Wärme und Strom. Und sich dabei immer die Frage stellen: Was brauche ich denn wirklich für ein gutes Leben?

Wohnwagon Max in der Wachau, Foto: Wohnwagon

Sind Tiny Houses die Lösung?

Die Intention hinter den Tiny Houses ist es, den Wohnraum effektiv zu nutzen und trotzdem allen Bedürfnissen der Besitzer*innen gerecht zu werden. Demnach definiert sich ein Tiny House nicht nur über die Größe, sondern auch über den Lebensstil der Bewohner*innen. Minimalismus ist eine Sache – der kleine Wohnraum steht im Gegensatz zum übermäßigen Konsum und Verbrauch, Weltanschauung eine andere. Hier geht es um Ressourcenschonung und das Andocken an ein Leben in neuen Wohngemeinschaften. „Die Besitzer von Wohnwagons stellen sich gerne zu einem Bauern dazu, neben einen Leerstand, oder lassen sich inspirieren, wie sie sich ihr Leben und alles was es dazu braucht, organisieren oder mit Freunden teilen können,“ sagt Mai und erzählt von einem Beispiel in Mauerbach:

Die Mutter zog in einen Wohnwagon auf ihrem Grundstück, das Haus übergab sie ihrem Sohn und seiner Familie. So haben alle etwas davon.

Die Tiny Houses lösen nicht das Wohnungsproblem in der Stadt, schreibt Tatjana Franz in ihrer Bachelorarbeit. Mehr noch: Sie würden es sogar vergrößern. Zwar besitzen die kleinen Häuser eine geringe Wohnfläche, aber haben dabei gleichzeitig verglichen mit einem Mehrfamilienhaus eine große Grundfläche bezogen auf die Wohnfläche.

Theresa Mai sieht die Entwicklung hingegen so: Der Wohnwagon ist dazu gedacht, Baulücken zu nutzen. In Niederösterreich stehen 30 % des gewidmeten Baulands leer. Grundstücke kann man pachten statt kaufen und mit anderen gemeinschaftlich nutzen. Kollaborative Räume und neue Services werden „on demand“ ergänzt, das Spektrum des Wohnens erweitert sich. „Wir müssen in Sachen Wohnen flexibler werden“, sagt die Vorreiterin der Microhouses. „Wohnen ohne riesigen wirtschaftlichen Druck, in einem überschaubaren Kostenrahmen und ohne sich sein Leben lang zu verschulden.“ Für Pärchen oder Alleinstehende funktioniert der Wohnwagon perfekt. Für Familien entwickelt Theresa Mai mit ihrem Team gerade Modulhaus, das man wie der Name schon sagt, modulartig erweitern kann.

Wohnwagon Max von innen, Foto: Wohnwagon

Wie leben wir 2050?

„Spätestens dann wird es komplett klar sein, dass wir Energie durch erneuerbare Rohstoffe beziehen. Es wird ein neues Wohnen am Land geben, in kleinen, lebendigen und gut vernetzen Zentren. Und es wird eine Vielfalt an unterschiedlichen Wohnformen geben. Microhousing wird nicht der einzige Ansatz sein. Sondern auch die Belegung von Bestand durch sinnvolle Konzepte.“

Weitere Infos:

Wohnwagon

Tiny House Workshop von Wohnwagon

Studie Wohntrends