Konzern-Stromkennzeichnung auf 2024 verschoben:
oekostrom AG kritisiert Greenwashing und Intransparenz

  • Österreichischer Strommix: Jede sechste in Österreich verkaufte Kilowattstunde aus fossiler Energie, jede dritte über ausländische Zertifikate „saubergewaschen“
  • Alle oekostrom AG-Kund:innen (Privatkund:innen, Industrie und Gewerbe) erhalten 100 % erneuerbaren Strom mit dazugehörigen Nachweisen aus Österreich
  • Nur oekostrom AG und Energie Burgenland liefern 100 % erneuerbaren Strom aus Österreich an Industrie und Gewerbe

Wien, 10. Dezember 2022: Gestern veröffentlichte die E-Control den Stromkennzeichnungsbericht 2021, in dem die (erneuerbaren) Stromanteile verschiedener Energieversorger gelistet sind. Wie seit Beginn ihrer Unternehmensgeschichte hat die oekostrom AG auch im Jahr 2020 100 % erneuerbar erzeugten Strom aus Österreich verkauft – auch an alle Industrie- und Gewerbekund:innen. Das Unternehmen nutzt demnach keine Zertifikate (Herkunftsnachweise) aus dem Ausland und hat mit mehr als 25 % einen der höchsten Anteile aus Wind- und Sonnenkraft aller österreichischen Anbieter. Vor mittlerweile 21 Jahren, im Dezember 2000, hat die oekostrom AG Europas erste anerkannte Stromkennzeichnung präsentiert, die auch Vorbild für das heutige Umweltzeichen „UZ46 Grüner Strom“ war.

„Es ist uns gelungen, die Anteile an Windkraft und Photovoltaik im oekostrom AG-Versorgermix über die vergangenen fünf Jahre von 19 auf fast 26 % zu steigern. Diese Strategie werden wir in den kommenden Jahren fortsetzen. Denn immerhin gelten Wind und Sonne als die erneuerbaren Energiequellen mit dem größten Ausbaupotenzial“, so Ulrich Streibl, Vorstandssprecher der oekostrom AG.

Kritik an Verschiebung der Konzernkennzeichnungspflicht
Momentan umfasst die Stromkennzeichnung den Strommix eines einzelnen Anbieters, nicht aber den gesamten Konzernmix. Damit können Konzerne über eigens gegründete „grüne“ Tochtergesellschaften vermeiden, dass sie den fossilen Anteil ihrer Geschäfte für ihre Kund:innen ausweisen müssen. Den Privatkund:innen wird der scheinbar 100 % saubere Strom aus Österreich verkauft, während im Gewerbe- und Industriebereich ausländische Zertifikate und fossiler Strom vertrieben werden. „Man muss in diesem Zusammenhang ganz klar von Greenwashing sprechen“, so Hildegard Aichberger, im oekostrom AG-Vorstand für Vertrieb und Marketing zuständig.

Viele Stromanbieter arbeiten nach diesem Prinzip: In Tochtergesellschaften, meist im Bereich der Businesskund:innen, wird der fossile und mit ausländischen Zertifikaten saubergewaschene Strom geparkt, während Privatkund:innen die Geschichte von 100 % grünem Strom erzählt wird. Im Konzernverbund verbleiben aber teils signifikante Anteile an fossil erzeugtem oder mit ausländischen Zertifikaten grün gewaschenem Strom. Dies führt zu Intransparenz gegenüber den Kund:innen. Einige große Energieversorger haben durchgesetzt, dass sie diesen Schmäh noch bis 2024 betreiben dürfen. Spät, aber doch schiebt der Gesetzgeber ab 2024 diesen Praktiken einen Riegel vor und sorgt für Transparenz und faire Rahmenbedingungen. Die oekostrom AG, die seit mehr als zwanzig Jahren für diese Transparenz kämpft, hätte sich diesen Schritt zum Wohle der Kund:innen schon früher gewünscht.

Seitens der Politik war die Einführung dieser Stromkennzeichnungspflicht für Konzerne ursprünglich für das Jahr 2022 vorgesehen und sollte auch mit der Novelle des Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes (ElWOG) festgeschrieben werden. Tatsächlich ist die Konzernkennzeichnung im novellierten ElWOG nach Intervention einiger großer Energieunternehmen mit fossilen und grün gewaschenen Stromanteilen nun erst nach einer Übergangsfrist Mitte 2024 vorgeschrieben.

Jede sechste Kilowattstunde aus Fossilen, jede dritte im Ausland „saubergewaschen“
Die nachstehende Grafik bietet einen Überblick, wie sich der Strommix großer, österreichischer Stromanbieter für den Gewerbe- und Industriebereich zusammensetzen. Schnell wird erkennbar, dass von den dargestellten Unternehmen nur die oekostrom AG und die Energie Burgenland 100 Prozent erneuerbaren Strom aus Österreich an ihre Business:kundinnen liefern:

Diese Gesamtbilanzierung würde einem Großteil der Bevölkerung die Augen über so manchen Stromanbieter öffnen, ist sich Aichberger sicher: „Das hat nichts mehr mit jenem grünen Image zu tun, das uns in der Werbung präsentiert wird. Die Stromkund:innen der vermeintlich sauberen Tochtergesellschaften finanzieren die klimaschädliche Stromproduktion der Muttergesellschaften unwissentlich mit.“

Jede sechste Kilowattstunde Strom, die in Österreich verkauft wird, stammt aus fossiler Energie, jede dritte wird über ausländische Zertifikate „saubergewaschen“.

Versorgermix der oekostrom AG
Der Strom aus regenativen Quellen bei der oekostrom AG setzt sich folgendermaßen zusammen

  • Wasserkraft: 71,00 %
  • Windkraft: 22,67 %
  • Sonnenenergie: 3,3 %
  • Biomasse: 1,95 %
  • Biogas: 1,06
  • Sonstige Ökoenergie 0,02 %

Die eigens im Unternehmen geführte Bilanzgruppe ermöglicht es zudem, die Herkunft jeder eingekauften Kilowattstunde eindeutig nachzuvollziehen. „Angesichts der Klimakrise und der damit einhergehenden Probleme ist die Zeit von Lippenbekenntnissen vorbei. Um unsere Klimaziele beziehungsweise CO2-Neutralität zu erreichen, braucht es weitreichendere gesetzliche Verankerungen“, so Aichberger.

oekostrom AG – für eine Energieversorgung mit Zukunft
Die oekostrom AG ist Produzentin und Anbieterin von Strom aus erneuerbaren Energiequellen und setzt sich aktiv für eine ökologische, zukunftsfähige Energieversorgung ein. 1999 aus der Anti-Atom- und Klimaschutzbewegung heraus gegründet ist das Unternehmen heute der größte unabhängige Energiedienstleister in Österreich. Seit den Anfangsjahren ist die oekostrom AG stark gewachsen. Die klare Haltung, das Richtige im Sinne einer erneuerbaren Energiezukunft zu tun, hat sie dabei stets mitgenommen.

Die oekostrom AG bietet vielfältige Handlungsoptionen für Menschen, die einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz leisten wollen: Sei es als Kund:in, Aktionär:in, Produzent:in oder einfach als engagierter Mensch.

100 % unabhängig – 100 % zukunftsfähig – 100 % aus Österreich

Kontakt
DI Gudrun Stöger
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