Transformation ohne Big Business?

31. März 2022: Am Mittwoch, 30. März 2022, lud die oekostrom AG zum Auftaktevent der neuen Veranstaltungsreihe „oekostrom AG am Campus“ in den TUthSky-Saal der TU Wien. Nach einem gesellschafts-politisch relevanten Impuls führte Philipp Blom, Philosoph und Autor, durch den Abend. Gemeinsam mit Michaela Krömer (Klimaanwältin), Wolfgang Anzengruber (CEOs FOR FUTURE) und Michael Spiekermann (Fridays for Future-Aktivist) stellte sich der Mastermind der Veranstaltung Blom der Frage, wie viel Aktivismus es in der Klimakrise heutzutage braucht. Dabei nahmen knapp 200 Teilnehmer:innen vor Ort und zu Hause über den Livestream am hybriden Event teil. Highlight der Veranstaltung: Die beiden Schüler:innen Marlene Forgber und Andreas Andreas Rottensteiner (Verein PolEdu) konnten dem Podiumsteilnehmer:innen kritische Fragen aus Sicht der zukünftigen Generation stellen.

Nach einleitenden Worten der TU-Rektorin Sabine Seidler und von oekostrom AG-Vorstandssprecher Ulrich Streibl startete Philipp Blom seine Keynote mit Gedanken zum Ukraine-Krieg und einer provokanten Überlegung: Die Menschen in Europa finanzieren den Krieg gegen die Ukraine. Die Waffe Russlands ist das Gas, das vom Großteil der Menschen in Österreich noch bezogen wird. Es ist für jede:n einfach Solidarität zu zeigen, solange der eigene Lebensstandard nicht geändert werden muss. Dabei stellte er die Frage ans Publikum: „Was sind Sie bereit einzusetzen und wo könnten Sie Opfer bringen?“ Um Transformation zu erzeugen, braucht es Verhaltensänderungen, aber auch das Big Business und alle Player entlang der Wertschöpfungskette. Allerdings führt die Wirtschaft, Politik und Menschen aktuell noch einen Krieg gegen die Natur. „Für Transformation muss man sich nach mutigen Lösungen umsehen, jedoch ist Mut allein nie der Führer“, so Blom.

Wir brauchen in diesem Transformationsprozess neue Spielregeln

Auch das Podium war sich einig: Österreich muss raus aus fossilen Energieträgern. Wie der Weg dahin aussieht, wurde von den Diskutant:innen unterschiedlich definiert. Wolfgang Anzengruber (CEOs FOR FUTURE) bewies schon einmal Mut, denn unter seiner Führung wurde das letzte Kohlekraftwerk in Österreich geschlossen. Zum fossilen Ausstieg sagte er, dass Wohlstand und Wachstum neu definiert werden müssen und es nicht nur um Verzicht gehen darf. „Wir leben in einer kognitiven Dissonanz. Wir wissen um die Fakten, wir wissen, was wir mit welchen Technologien tun müssten, hätten auch das Geld dazu, aber tun es nicht.“ Michael Spiekermann (Fridays for Future Austria) sieht die Lösung vielmehr im gesellschaftlichen Druck, um Probleme zielgenauer zu betrachten. „Wir brauchen in diesem Transformationsprozess auch neue Spielregeln, also Gesetze. Denn die Klimakrise kann nur mit klaren, verbindlichen Lösungen und Prozessen bewältigt werden“, so die Klimaanwältin Michaela Krömer, die sich das Gesetz zur Waffe im Kampf gegen die Klimakrise gemacht hat.

Wettbewerb um Aufmerksamkeit

Aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, waren doch alle drei Podiumsteilnehmer:innen der Meinung: Die Transformation in Richtung Energie- und Klimawende geht zu langsam. Anzengruber sieht die Herausforderung darin, dass Wirtschaftlichkeit viel zu stark im Fokus steht. Bei diesem Punkt ergänzten sich Krömer und Anzengruber, denn mit Hilfe von Regulation und neuen Spielregeln kann die so dringend notwendig Transformation geschafft werden. Vor allem Krömer macht sich das System selbst zur Waffe. Mit Hilfe von Gesetzen können die Spielregeln von innen heraus geknackt werden. „Korruption, Gesetze und Unabhängigkeit sind Faktoren, die ausmachen, wie wir die Klimakrise künftig bekämpfen werden. Allerdings dürfen die Menschen im Kampf gegen die Krise, Demokratie als System nicht verlieren“, sagte Krömer. Dazu ergänzte Spiekermann: „Auch ziviler Ungehorsam kann in einer Demokratie positive Effekte erzielen. Die Frage sollte angesichts der Klimakrise nicht sein, ob diese Methode erlaubt ist, sondern wie sie möglichst wirkungsvoll eingesetzt werden kann.“ Klar sei, so der Aktivist, dass die notwendigen gesetzlichen Veränderungen nur durch politischen Druck von CEOs, Arbeitnehmenden, Selbstständigen und der Zivilgesellschaft kommen werden. Auch Anzengruber unterstrich dies mit der Aussage, dass wir vor allem in einem Wettbewerb um Aufmerksamkeit stehen.

Die Generation von morgen

Nach der Diskussion der Expert:innen gab Philipp Blom die Bühne frei für zwei Schüler:nnen und Mitglieder des Vereins PolEdu, einer parteiunabhängigen Plattform für politische Bildung und zivilgesellschaftlichen Diskurs in der Jugend. In Kooperation mit dem Verein sollte die Generation, die die Klimakrise am meisten treffen wird, die Möglichkeit bekommen, mitzureden sowie ihre Gedanken zu teilen. Marlene Forgber (18) gab dem Publikum mit, dass bereits die Suffragetten mit Hilfe von zivilem Ungehorsam Veränderungen in einem System geschaffen haben. Die Handlungsoptionen von politischem Aktivismus sind allerdings dennoch innerhalb der Demokratie anzusiedeln. Andreas Rottensteiner (17) teilte abschließend mit den Expert:innen und mehr als 200 Teilnehmer:innen den Gedanken, dass nicht das System das Problem ist, sondern vielmehr die Menschen, die im System leben.

„Wir sind nicht nur die größte unabhängige Energiedienstleisterin Österreichs, sondern verstehen uns als eine Community und Umweltschutzbewegung. Wir sind 1999 aus der Klimaschutz- und Anti-Atombewegung entstanden, das ist bis heute in der DNA der oekostrom AG festgeschrieben. Als Teil dieses gesellschaftspolitischen Engagements, wollen wir Aktivismus eine Bühne geben und neue Impulse setzen“, erläuterten Ulrich Streibl und seine Kollegin im oekostrom AG-Vorstand, Hildegard Aichberger, die Motivation hinter dem Event.

Philipp Blom beendete den Abend mit dem Gedanken, dass Menschen nicht durch kluge Argumente lernen, sondern vielmehr durch Erfahrungen. „Unsere Erfahrungen ändern sich gerade, wir erkennen im Hinblick auf den Krieg, wie wichtig Energieunabhängigkeit ist oder spüren deutlich, dass es wirklich keinen Schnee mehr gibt. Daher sind solche Diskussionen ein wichtiger Startpunkt für Veränderungen“, so Blom abschließend.

Die Nachschau zum Event ist auf der Veranstaltungsseite und dem YouTube-Kanal der oekostrom AG verfügbar.

Die Fotogalerie zum Event © APA / Martin Hörmandinger

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Die oekostrom AG ist Produzentin und Anbieterin von Strom aus erneuerbaren Energiequellen und setzt sich aktiv für eine ökologische, zukunftsfähige Energieversorgung ein. 1999 aus der Anti-Atom- und Klimaschutzbewegung heraus gegründet ist das Unternehmen heute der größte unabhängige Energiedienstleister in Österreich. Seit den Anfangsjahren ist die oekostrom AG stark gewachsen. Die klare Haltung, das Richtige im Sinne einer erneuerbaren Energiezukunft zu tun, hat sie dabei stets mitgenommen.

Die oekostrom AG bietet vielfältige Handlungsoptionen für Menschen, die einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz leisten wollen: Sei es als Kund:in, Aktionär:in, Produzent:in oder einfach als engagierter Mensch.

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