Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 protestierte gestern mit mehreren angeketteten AktivistInnen und symbolischen Atommüll-Fässern vor der slowakischen Botschaft gegen die Mochovce 3-Inbetriebnahme in geplant 104 Tagen.

Mehrere Whistleblower und geleakte Dokumente belegen schwere organisatorische und technische Mängel, die slowakischen Stellen sowie der Betreiber wiegeln ab und verweigern Auskunft und Gespräche. Die UmweltschützerInnen wollen Forderungen nach Information und Transparenz übergeben.

„Wir wenden uns heute mit unseren gravierenden Sorgen über die Inbetriebnahme an den einzigen für uns erreichbaren Repräsentanten des slowakischen Staates, Botschafter Peter Mišík“, betont Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. „Er trägt Verantwortung dafür, dass wir als betroffene Zivilgesellschaft nicht von den slowakischen Behörden und der Betreiberfirma Slovenske Elektrarne im Nebel gelassen werden über die tatsächliche Lage im Reaktorblock 3 in Mochovce.“

Gesprächsverweigerung, geschwärzte Dokumente und Vernebelung

Bei einem Lokalaugenschein in Mochovce am 14.2. verweigerte der Atomkraftwerksbetreiber das Gespräch, ‘solange GLOBAL 2000 Atomkraft nicht als zulässige Form der klimaschützenden Stromerzeugung anerkenne’ und ließ die UmweltschützerInnen mit seinem Werkschutz vertreiben. Seit Dezember 2017 läuft eine GLOBAL 2000-Klage gegen die slowakische Atomaufsicht auf Offenlegung der technischen Daten der Reaktorblöcke: in den Inbetriebnahme-Dokumenten wurden diese seitenweise geschwärzt und damit nicht beurteilbar – auch bei Terror-ungefährlichen Details.

„Es ist gut, dass Ministerin Köstinger letzte Woche von ihren slowakischen Kollegen volle Transparenz bei der Inbetriebnahme zugesichert wurde“, sagt Uhrig. „Diese Transparenz-Zusage ist aber das Gegenteil der langjährigen und auch aktuellen Praxis der slowakischen Betreiber und Behörden, die der Bevölkerung Atom-Sand in die Augen streuen und uns mit immer neuen Märchen vom sicheren Atomkraftwerk Mochovce abspeisen.“

Die UmweltschützerInnen fordern volle Transparenz, unabhängige Kontrollen und eine neue grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung der Anlage (da die bestehende über zehn Jahre alt ist und die Fukushima-Nachrüstkriterien nicht berücksichtigt). GLOBAL 2000 kündigt für die nächsten Wochen weitere Enthüllungen über den tatsächlichen Zustand auf der Baustelle an.

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Die GLOBAL 2000-Forderungen an die Slowakei

Quelle: GLOBAL 2000