Greta Thunberg, mittlerweile für den Friedensnobelpreis nominiert, hat es geschafft – sie hat eine weltweite Bewegung junger Menschen gegen den Klimawandel und für eine lebenswerte Zukunft in Gang gebracht. Rund um den Globus streiken Jugendliche unter #fridaysforfuture für ihre Zukunft und appellieren dabei wöchentlich an die politischen Entscheidungsträger.

Und das Schöne daran: die Bewegung ebbt nicht ab, sondern wird – ganz im Gegenteil – immer größer und zieht immer weitere Kreise. In den vergangenen Wochen haben sich nicht nur Eltern mit der Initiative #parentsforfuture mit der Jugendlichen-Bewegung solidarisiert, mittlerweile erhalten sie von mehr als 23.000 Wissenschaftlern, den #scientistsforfuture, Unterstützung.

Solidarisierung der Experten

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland und der Schweiz stehen nun gemeinsam als #scientistsforfuture ht auf: Sie stellen sich hinter die Jugendlichen, die zum Protest für aktives Handeln gegen den Klimawandel aufrufen. Denn „die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen sind berechtigt“, bekräftigen sie in einer Stellungnahme ihre Unterstützung für die Forderungen der Jugend nach raschem Handeln.

Unter ihnen sind auch Prominente wie der Mediziner und Moderator Eckart von Hirschhausen: „Ärzte müssen darauf hinweisen, wenn Leben bedroht ist. Die Klimakrise ist eine der größten Gesundheitsgefahren der Zukunft. Nach internationalem, wissenschaftlichem Konsens drohen Wasser- und Nahrungsmangel, direkte Auswirkung der Überhitzung auf den menschlichen Körper und neue Infektionskrankheiten. Gleichzeitig bieten die notwendigen Veränderungen in Mobilität und Ernährung sehr viele Vorteile, weil sie für Mensch und Planet gesünder sind.“

„Wir haben diese Initiative gegründet, um das unsägliche Versagen in der Klimapolitik aus wissenschaftlicher Perspektive zu kommentieren“, so Volker Quaschning, Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW in Berlin. Er betont einmal mehr die Notwendigkeit, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, die den weltweiten Temperaturanstieg mit hoher Sicherheit auf 1,5°C begrenzen. In einem sehr persönlichen Video hat er zur Solidarisierung mit den Jugendlichen aufgerufen.

Dr. Gregor Hagedorn, Initiator der Initiative, freut sich: „Die rasante Zustimmung, die das Statement in der Wissenschaft erhalten hat, ist überwältigend und zeigt, wie richtig und wichtig der Protest der Schülerinnen und Schüler ist.“ Die Stellungnahme fordert von der Politik, die Anliegen der jungen Generation Ernst zunehmen und Maßnahmen zu ergreifen. Die Politik stehe „in der Verantwortung, zeitnah die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Insbesondere muss klimafreundliches und nachhaltiges Handeln einfach und kostengünstig werden, klimaschädigendes Handeln hingegen unattraktiv und teuer“ heißt es in dem Papier.

In der Stellungnahme der Wissenschaftler heißt es weiters: „Die enorme Mobilisierung der neuen Bewegungen zeigt, dass die jungen Menschen die Situation verstanden haben. Ihre Forderung nach schnellem und konsequentem Handeln können wir als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nur nachdrücklich unterstreichen.“ Sie fordern auch mehr Anerkennung für die Schüler: „Nur wenn wir rasch und konsequent handeln, können wir die Erderwärmung begrenzen, das Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten aufhalten, die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren und eine lebenswerte Zukunft für derzeit lebende und kommende Generationen gewinnen. Genau das möchten die jungen Menschen von #fridays forfuture erreichen. Ihnen gebührt unsere Achtung und unsere volle Unterstützung.“

Auch die Eltern werden aktiv

Mitte Februar schlossen sich ausgehend von Deutschland Eltern, Großeltern und andere Erwachsene, die ihre Solidarität mit den streikenden Jugendlichen zeigen wollen, zusammen und unterstützen als #parentsforfuture deren Forderungen. Doch die Eltern wollen ihren Zusammenschluss nicht auf Deutschland beschränken. Sie wollen eine globale Bewegung über Landesgrenzen hinaus und über Kontinente hinweg.

Thomas Stegh ist vierfacher Vater und Mitinitiator der Bewegung #parentsforfuture: “Wir stellen uns hinter unsere Kinder und deren Forderungen. Außerdem stellen wir uns auch ganz explizit hinter das Mittel des Schulstreiks.” Die Forderungen der jungen wie alten Klimaaktivisten sind einfach und oftmals schon vorformuliert: Im Pariser Klimavertrag zum Beispiel – dort beschlossen 196 Staaten, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu beschränken. Da die nationalen Selbstverpflichtungen der Länder bisher derart zu wünschen übrig lassen, dass dieses Ziel in immer weitere Ferne rückt, machen die Klimaaktivisten Druck auf die Regierungen, sich an ihre eigenen Zusagen halten. Stegh haben die organisatorischen Fähigkeiten der jungen Menschen tief beeindruckt. Nach einiger Zeit stillen Mitlesens wollten er und andere Eltern einen eigenen Beitrag leisten. Die wichtigste Botschaft an die Kinder lautet daher: „Ihr seid nicht allein, wir unterstützen euch.“

Rund um den Globus stellen sich mittlerweile Erwachsene hinter ihre Kinder. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und Schweden haben sich die #parentsforfuture formiert. In Australien nennen sie sich Australian Parents for Climate Action und in den USA twittern die Climate Parents bereits seit 2013 über die Notwendigkeit, das Klima und die Zukunft ihrer Kinder zu schützen.

Alle drei Initiativen haben sehr intensiv bespielte Facebook-Auftritte.