Während die Atomlobby versucht, an der Klimakrise noch schnell zu verdienen, lässt sich ein Problem immer weniger zudecken: Es gibt nach 60 Jahren kommerzieller AKW-Nutzung noch immer keine Lösung für radioaktive Abfälle, nirgends. Um das Endlagerproblem unserer tschechischen Nachbarn in Relation zu stellen, berichten wir über eine Veranstaltung der EU dazu.

Anfang Februar 2020 beleuchtete das Europäische Parlament das Finster rund um den Atommüll. Bei einer Rede der Abgeordneten der Grünen (Frankreich), Michele Rivasi, waren die EU-Kommission und kritische Experten aus Umweltorganisationen vertreten, die vor einem Publikum aus Abgeordneten, Aktivisten und Experten sprachen.

Kein Fortschritt beim Atommüll

Die EU-Kommission, vertreten durch Massimo Garribba (DG ENER), ging auf die EU-Richtlinie zum Atommüll ein. Ohne tatsächliche Beweise geht diese davon aus, dass ein geologisches Tiefenlager die beste Lösung sei. Dazu sind nun laufend Berichte vorzulegen. Auch Massimo Garribba gibt aber zu, dass es mit Ausnahme dreier Länder (Finnland, Schweden, Frankreich) wenig Fortschritte gibt. In Summe lässt sich sagen, dass die Mitgliedsstaaten es nicht einmal auf dem Papier schaffen, ihre mehr oder weniger ausgearbeiteten Programme und nationalen Berichte zur Umsetzung vorzulegen.

Kaum Fortschritte – Beispiel Frankreich

Bertrand Thuillier berichtet über das Cigeo im französischen Bure. Cigeo ist ein 20 Jahre altes Projekt für ein Endlager in Frankreich, das aus politischen Gründen dort im Tongestein situiert wurde, um die hoch radioaktiven Abfälle lagern zu können. Damals wurde es nicht für die Endlagerung von abgebrannten Brennstäben konzipiert, denn es waren in Frankreich noch Phenix und Superphenix in Bau bzw. Betrieb, die Schnellen Brüter. Diese sind mittlerweile alle geschlossen, schlicht weil sie selbst nach enormen Investitionen nicht funktioniert haben.

Das Haus für den Widerstand gegen das Atomklo in Bure

Ein altes Gebäude mit einer Holztür und einem gelben Schild mit einem Kreuz steht neben roten und gelben Fässern mit der Aufschrift „Atommüll“, was auf gefährlichen Inhalt hinweist. Links neben verschiedenen Schildern und einem Hydranten parkt ein Auto, was der Szene eine eklektische Industrieatmosphäre verleiht.

Und hier schließt sich zumindest die Debatte zum Brennstoffkreislauf: Im Rahmen der Klimadebatte versucht die Atomlobby wieder eine Renaissance und behauptet einmal mehr, dass die neuen Reaktoren (Generation IV) die Probleme lösen würden, auch durch eine Wiederverwendung der abgebrannten Brennstäbe in Schnellen Brütern und anderer bereits gescheiterter Reaktormodelle.

Kein ideales Gestein für Atomüll-Lager in Sicht

Zurück zu Cigeo in Bure, einem Standort mit Tongestein, das zurzeit auch international als mögliches Wirtsgestein angesehen wird, obwohl es durch Wasser aufquillt. Salz war bekanntlich in Deutschland der Favorit (Asse), darf jedoch als gescheitert angesehen werden. Granit wird in der Schweiz, Tschechischen Republik aber auch Schweden und Finnland bevorzugt.

Auch für Cigeo wird Korrosion verstärkt als ein Problem angesehen, das ja international als unterschätztes Problem für jegliche geplante Endlager durch die Medien ging, wie z.B. hier zu lesen ist. Wichtig in diesem Zusammenhang: Da die Korrosion Wasserstoff freisetzt, entsteht die Gefahr unterirdischer Explosionen bzw. Brände! Daher ist es nur verständlich, dass in Bure die Proteste nicht abreißen wollen.

Quelle: kernfragen.at