ESG, SRI, SFDR und Greenwashing – klingt alles erstmal nach einer Menge Fachchinesisch, oder? Aber keine Sorge, hier bist du genau richtig, wenn du mehr darüber erfahren willst, wie du dein Geld nachhaltig anlegen kannst, ohne auf grüne Mogelpackungen bei Finanzprodukten reinzufallen. In diesem Blogartikel nehmen wir das Phänomen „Greenwashing beim Investieren“ unter die Lupe und zeigen dir, wie du es bei deinen Investitionen in Fonds und ETFs vermeiden kannst.

Was ist eigentlich Greenwashing?

Okay, lass uns zuerst kurz klären, was dieser Begriff überhaupt bedeutet. Greenwashing ist so etwas wie der „Blender“ unter den Investitionsmöglichkeiten. Stell dir vor, du möchtest dein Geld ehrlich nachhaltig anlegen, aber einige Unternehmen oder Finanzinstitute geben nur vor, grün zu sein, um sich einen guten Ruf zu sichern. Das Ganze nennt man dann „Greenwashing“.

Diese Vorgehensweise bezieht sich also beim Investieren auf die Praxis von Unternehmen (oder auch Fonds), sich umweltfreundlicher oder sozial verantwortungsbewusster darzustellen, als sie es tatsächlich sind. So wollen sie vor allem das Interesse von nachhaltigkeitsbewussten Investor*innen wecken.

Problem beim Greenwashing: „Nachhaltigkeit“ immer noch nicht klar definiert

Dies kann beispielsweise durch irreführende Behauptungen, unklare Definitionen von Nachhaltigkeit oder unzureichende Transparenz geschehen. Oft wird bei Greenwashing auch einfach nur ein kleiner Teil der ganzen Wahrheit dargestellt. Eines der größten Probleme dabei ist, dass die unterschiedlichen Begriffe wie z.B. „nachhaltig“, „klimaneutral“, etc. nicht klar definiert sind. Das bedeutet, es gibt auch keine klaren gesetzlichen Vorgaben für die Bewertung der Nachhaltigkeit bei Fonds.

Die EU versucht mit einer Reihe an Verordnungen und Richtlinien die europäische Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Dazu zählt z.B. die SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) mit ihrer Klassifizierung von Artikel 8 und 9 Fonds. Auch wenn es einen rechtlichen Rahmen gibt, gestaltet sich dieser nachhaltige Wandel in der Realität immer noch schwierig. Das liegt ganz einfach daran, dass jede*r etwas anderes darunter versteht.

Das Österreichische Umweltzeichen ist sozusagen der grüne Stempel für nachhaltige Investments. Wenn ein Finanzprodukt dieses Siegel trägt, kannst du sicher sein, dass es nicht nur so tut, als wäre es nachhaltig.

Madeleine Serlath

Marketing & Key Account Managerin

Unterschiedliches Verständnis von Nachhaltigkeit

Unsere verschiedenen CLEANVEST-Untersuchungen zeigen nämlich immer wieder, dass sich die Perspektiven von Fondsmanager*innen und die Erwartungshaltungen von Konsument*innen deutlich unterscheiden. Diese abweichenden Vorstellungen sind absoluter Nährboden für Greenwashing und verstärken das Risiko dafür noch mehr.

Was nach aktuellem EU-Recht hinsichtlich Vorgangsweise und Kommunikation in Ordnung scheinen mag, kann von uns Privatanleger*innen dennoch als Greenwashing wahrgenommen werden. Im Sinne bewusster Anleger*innen braucht es deshalb dringend transparente Regeln, welche Finanzprodukte als nachhaltig bezeichnet und beworben werden dürfen.

Aber bis das in der Praxis so richtig fruchtet, haben wir hier wichtige Tipps für dich, damit du dich vor Greenwashing beim Investieren schützen kannst.

5 einfache Tipps gegen Greenwashing beim nachhaltigen Investieren

1. Versuche hinter die Kulissen zu blicken

Schau nicht nur auf den bunten oder besser gesagt „grünen“ Fonds- bzw. ETF-Namen. Recherchiere gründlich und überprüfe die Nachhaltigkeitskriterien. Nur weil ein nachhaltiger Fonds oder ETF ein Kürzel wie ESG (=Environment, Social & Governance) oder SRI (Socially Responsible Investing) im Namen hat, muss das Finanzprodukt deswegen nicht unbedingt nachhaltig sein. Überprüfe, ob es unabhängige Zertifizierungen oder Bewertungen gibt, die die Nachhaltigkeitsansprüche verifizieren. Finde heraus, ob die Umweltaussagen durch konkrete Maßnahmen und Ergebnisse gestützt werden.

2. Ist Transparenz erkennbar?

Finanzprodukte, die wirklich nachhaltig sind, verstecken sich nicht im Dunkeln. Seriöse Unternehmen und Fonds werden in der Regel umfassende Informationen darüber bereitstellen, wie sie ihre Nachhaltigkeitsziele umsetzen und wie sie ihre Fortschritte messen und berichten. Deshalb heißt es für dich Ausschau zu halten, ob du wirklich alle Informationen findest, die dir wichtig sind oder die dich interessieren.

3: Halte Ausschau nach Nachhaltigkeitssiegeln für Finanzprodukte

Ein Indiz für ehrliche Bemühungen kannst du an Nachhaltigkeitssiegeln erkennen. Unterschiedliche Untersuchungen von CLEANVEST (unter anderem auch mit dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich) haben gezeigt, dass es absolut Sinn macht, bei nachhaltigen Fonds Ausschau nach dem Österreichischen Umweltzeichen für Finanzprodukte (UZ49) zu halten.

Das Österreichische Umweltzeichen ist sozusagen der grüne Stempel für nachhaltige Investments. Wenn ein Finanzprodukt dieses Siegel trägt, kannst du sicher sein, dass es nicht nur so tut, als wäre es nachhaltig. Da stecken tatsächlich ehrliche Bemühungen dahinter. Denn dieses Nachhaltigkeitssiegel wird nur an Finanzprodukte vergeben, die strenge Umwelt- und Sozialkriterien erfüllen.

4. Nutze unabhängige Vergleichsplattformen

Natürlich kannst du unglaublich viel Zeit mit Recherche verbringen und trotzdem wirst du nicht alle Informationen herausfinden können. Wenn du dich nicht nur auf Siegel verlassen möchtest, dann können dir unterschiedliche unabhängige Vergleichsplattformen auch weiterhelfen. Denn mit Plattformen wie z.B. CLEANVEST kannst du ganz einfach herausfinden, ob das jeweilige Finanzprodukt auch tatsächlich deinen Werten entspricht. Vergleiche verschiedene Optionen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Greenwashing beim Investieren zu vermeiden.

5. Eigne dir selbst (Finanz-)Wissen an

Die beste Verteidigung gegen Greenwashing ist aber immer noch eigenes Wissen. Je mehr du über nachhaltige Investments weißt, desto besser kannst du Greenwashing erkennen und vermeiden.  Es gibt bereits eine Vielzahl an unterschiedlichen Weiterbildungen und Wissensplattformen in dem Bereich.  Stöbere dich durch Blogartikel zu dem Thema. Es ist ohnehin immer klug, sich eigenes Finanzwissen anzueignen.

Fazit: Lass dich nicht von Greenwashing beim Investieren unterkriegen

Es ist nicht unbedingt eine Raketenwissenschaft Greenwashing beim Investieren zu erkennen, aber es erfordert ein bisschen Recherche und gesunden Menschenverstand.

Denn Greenwashing kann sehr unauffällig und versteckt sein. Aber mit dem richtigen Wissen und einer kritischen Perspektive kannst du sicherstellen, dass deine Investitionen wirklich den Werten entsprechen, die dir wichtig sind. Bleibe deshalb immer informiert, sei aktiv und trage dazu bei, eine nachhaltigere Finanzwelt zu gestalten.

Beitragsbild: © lil artsy