Ursprünglich sollte das Erdbeben-AKW Krško im Jahr 2023 nach 40 Jahren Laufzeit abgeschaltet werden. Doch bereits vor einigen Jahren stimmte die slowenische Nuklearbehörde, trotz massiver Sicherheitslücken, einer Betriebsverlängerung um 20 Jahre zu. Daher hat Global 2000 eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (kurz UVP) gegen die geplante Laufzeitverlängerung des Uralt-Reaktors in Slowenien vor Gericht erkämpft und gewonnen.

AKW Krško liegt im Erdbebengebiet

Das slowenische AKW Krško liegt in einem gefährlichen Erdbebengebiet, nur 70 Kilometer von Österreich entfernt. Erst kürzlich wurden neue Risse im Boden rund um das Gelände entdeckt. Bei einem Starkbeben droht der Super-GAU direkt vor unserer Haustür – denn der 40 Jahre alte Reaktor ist nicht darauf ausgelegt.

Das Vorgehen des Betreiberkonzerns und der slowenischen Atomaufsicht ist jenseits von zynisch“, so Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. „Das AKW Krško ist ein 40 Jahre alter Reaktor, der sich laut Stresstests in bedenklichem technischen Zustand befindet. Zu behaupten, dass dieser Reaktor, der sich inmitten des für Atomkraftwerke gefährlichsten Erdbebengebietes in Europa befindet, ‚keinerlei Auswirkungen‘ auf die Sicherheit der Menschen haben kann, ist reine Vogel-Strauß-Mentalität: Was nicht sein darf, dass nicht sein kann – nach seriösen Standards rechnen Ingenieure immer mit dem schlimmsten Fall, dieser Grundsatz wird hier grob verletzt.“

Das AKW Krsko liegt in einem Erdbeben-Gebiet nur 70 km von Österreich entfernt.

Ein beschädigtes dreieckiges Strahlungswarnschild sticht vor der Kulisse hoch aufragender Metallkonstruktionen und Bäume hervor und erinnert an die angespannte Geschichte rund um das Atomkraftwerk Krško.

Bewertung der Umweltverträglichkeit

Jetzt ist es soweit: Die Betreibergesellschaft des AKW Krško hat die Dokumente zur Bewertung der Umweltverträglichkeit des Reaktors veröffentlicht. Darin sollte der technische Zustand des altersschwachen Reaktors und die Risiken für Mensch und Umwelt ausreichend überprüft, das aktuelle Erdbeben-Risiko des Gebiets neu bewertet und die Möglichkeiten der Energieversorgung durch Erneuerbare berücksichtigt werden. Jedoch findet sich in den Unterlagen von all dem nichts.

Österreich hat jetzt bis zum 8. April 2022 Zeit, um eine Stellungnahme zu den Ergebnissen der UVP abzugeben. Global 2000 hat die Dokumente durchgearbeitet und eine solche bereits vorbereitet. Darin fordert Global 2000, dass die slowenische Nuklearbehörde Expertinnen und Experten im Rahmen einer unabhängigen Prüfung dazu beauftragt:

  • den Zustand des altersschwachen Reaktors technisch zu überprüfen,
  • das aktuelle Erdbeben-Risiko in der Region Krško neu zu bewerten,
  • die Gesundheitsauswirkungen durch die Freisetzung von radioaktiven Stoffen zu untersuchen,
  • einen konkreten Plan für die dauerhafte Endlagerung des hochradioaktiven Mülls zu erstellen und
  • Energieeinsparmaßnahmen sowie Möglichkeiten der Energieversorgung durch Erneuerbare in Überlegungen mit einzuschließen.

Die objektive Bewertung wird zeigen, dass der Reaktor die Sicherheits-Standards nicht erfüllt. Die Betreibergesellschaft wird den altersschwachen Reaktor entweder teuer nachrüsten oder kostengünstiger abschalten müssen.

So kannst du unterstützen

Mehr als 60.000 Menschen setzen sich bei der Petition „Stopp AKW Krško“ bereits mit Global 2000 gemeinsam für die Stilllegung des Krško-Reaktors ein. Damit der Druck auf die Betreibergesellschaft aber noch stärker wird, müssen die massiven Sicherheitslücken aufgezeigt werden. Das schaffen wir aber nur gemeinsam. Helfe auch du mit, die Entscheidungsträger:innen von der Unsicherheit des Reaktors zu überzeugen und gebe noch heute deine Stellungnahme ab. Hier geht’s zur Stellungnahme.

„Auch wenn für den Betreiberkonzern und die slowenische Atomaufsicht der Schluss schon festzustehen scheint, ist das letzte Wort nicht gesprochen! Durch die grenzüberschreitende Prüfung und die Stellungnahmen nicht nur aus Österreich, sondern auch von unseren Partner:innen aus Slowenien, Kroatien und Italien, haben wir jetzt die Chance, doch noch die notwendigen Sicherheits-Upgrades für Krško durchzusetzen“, so Uhrig.

Mehr zum Thema Anti-Atom gibt es im Podcast mit Reinhard Uhrig: