Florian Maringer hat kürzlich in seinem Blogbeitrag die Bedeutung des Verkehrs für die Klimaschutzziele und die Effizienz von E-PKW beleuchtet. Und tatsächlich: mit plus 70 % zwischen den Jahren 1990 und 2017 ist der Anstieg der jährlichen Treibhausgasemissionen in Österreich in keinem anderen Bereich so hoch wie beim Verkehr.
Auch im internationalen Vergleich ist dieser Anstieg – nicht nur aufgrund des sogenannten Tanktourismus – außergewöhnlich. Maßnahmenvorschläge gibt es zahlreiche wie zuletzt auch der Sachstandsbericht Verkehr des Umweltbundesamts gezeigt hat. Von der City-Maut über die Lenkungswirkung einer höheren Mineralölsteuer, Tempolimits, Maßnahmen für verbesserten öffentlichen Verkehr, bessere Radverkehrsinfrastruktur etc. Die E-Mobilität wird dabei eine gewichtige Rolle spielen, aber nur auf eine andere Antriebstechnologie zu vertrauen, wird nicht reichen. Es geht auch darum, Strukturen zu verändern, und damit die Mobilitätskultur weiterzuentwickeln. Auch in diesem Kontext ist die E-Mobilität zu sehen.
Mobilitätswende in den Regionen
Eine ganz wesentliche Rolle spielen dabei Gemeinden und Regionen – insbesondere der ländliche Raum bzw. das Verhältnis zwischen Stadt und Land. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat in seiner vor wenigen Tagen herausgegebenen Publikation “In Gemeinden und Regionen die Mobilitätswende voranbringen” einige ausgezeichnete Analysen (und Grafiken) sowie zahlreiche Vorschläge erarbeitet. Klar ist: Je dichter die Siedlungsstruktur ist, desto geringer ist der PKW-Motorisierungsgrad.
Und auch: Periphere Bezirke haben aufgrund des meist schlechteren Angebots an öffentlichem Verkehr einen höheren PKW-Anteil. In der Grafik sieht man das auch in der Entwicklung: Während in Wien die Anzahl der PKW je 1.000 Personen seit 2005 zurückgegangen ist, ist sie in peripheren Bezirken um 19 % gestiegen.
Beachtet man den Gesamtenergieverbrauch eines Haushalts, erkennt man ebenso große Unterschiede. Das Auto ist bei allen Wohnformen ein maßgeblicher Treiber des Energieverbrauchs. Der Energiebedarf privater Haushalte steigt durch die Zersiedelung. In zentral gelegenen Geschoßwohnbauten wird in Österreich pro Haushalt inklusive Verkehr rund halb so viel Energie benötigt, wie in Einfamilienhäusern im Umland.
Siedlungsstrukturen nachhaltiger zu gestalten – etwa durch entsprechende Raumordnung – wird neben dem öffentlichen Verkehrsangebot wichtiger Teil sein, mit entsprechend langfristiger Wirkung.
E-Auto als Alternative
Der Energiebedarf des Verkehrssektors in Österreich hat sich seit dem Jahr 1990 auf rund 381 Petajoule im Jahr 2017 fast verdoppelt. Insofern ist die erwähnte Energieeffizienz des E-Autos tatsächlich ein enormer Vorteil. Insbesondere in ländlichen Regionen, wo andere umweltfreundliche Alternativen nur teilweise zur Verfügung stehen, ist das E-Auto eine gute Lösung, auch weil die private Ladeinfrastruktur im Eigenheim, etwa in Form einer Wallbox, installiert werden kann. Im städtischen Bereich kann auf Sharing- und Mietmodelle gesetzt werden – auf mehr Anbieter ist zu hoffen. Trotz der im Vergleich zu anderen Regionen größeren Entfernungen sind in den peripheren Bezirken 94 Prozent der PKW-Wege kürzer als 50 Kilometer und somit problemlos mit den Reichweiten aktueller batterie-elektrisch betriebener E-Pkw zu bewältigen. Die häufig erwähnte Reichweitenangst betrifft nur eine geringe Anzahl an Fahrten der meisten PKW-Nutzer.
Wie wichtig der Strommix für die Emissionsbilanz ist, zeigt diese Grafik. Auch wenn das E-Auto im Fahrbetrieb keine Schadstoffe emittiert, für den Strom im Auto-Akku (Energiebereitstellung) und in der Auto- bzw. Akkuherstellung wird natürlich dennoch Energie aufgewandt. Klar ist: Nur wer mit 100 % erneuerbarem Strom fährt, senkt damit auch die Treibhausgasemissionen deutlich.
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