Mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs: Das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern tut auch unserem Wohlbefinden gut. Dabei ist die eigene Beinarbeit noch längst nicht die einzige Alternative zu Auto und Co. Wir geben euch deshalb einen Überblick über nachhaltige Fortbewegungsmittel und verraten euch, was es sonst noch rund um umweltfreundliche Mobilität zu beachten gilt.

Seit Jahrzehnten ist der Verkehr einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Österreich – und das mit steigender Tendenz. So sind momentan fast ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen dem Verkehrssektor zuzurechnen. Dass Flugverkehr und Autofahren unserem Planeten schaden, ist dabei längst allgemein bekannt – doch häufig mangelt es an praktischen Alternativen. Außerdem ist es oft gar nicht so einfach, festzustellen, welche Fortbewegungsmittel wirklich nachhaltig sind.

Nachhaltige Fortbewegungsmittel: Gar nicht so einfach

Die Anzahl an elektrobetriebenen Fortbewegungsmitteln steigt und steigt. Ihnen haftet ein grüneres Image an als Verkehrsmitteln, die mit Benzin oder Diesel getankt werden. Doch sind E-Scooter, E-Bikes und E-Cars wirklich die ultimative Lösung in Sachen Nachhaltigkeit? Laut jüngsten Untersuchungen sind etwa E-Scooter nicht so umweltfreundlich wie gedacht. Zwar ist die Fahrt emissionsfrei, doch der Herstellungsprozess gestaltet sich ressourcen- und energieintensiv, auch der Ladestrom stammt nicht immer aus erneuerbaren Quellen. Verglichen mit vielen anderen Fahrzeugen haben E-Roller außerdem eine kurze Lebensdauer. Und so kommt es, dass eine Fahrt mit dem öffentlichen Bus sogar umweltschonender ist als mit dem E-Scooter. Umweltfreundliche Mobilität ist also gar nicht so einfach umzusetzen – wir verraten euch deshalb, mit welchen Fortbewegungsmitteln ihr möglichst nachhaltig von A nach B kommt.

Fahrrad und Citybike

Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad.“ Ausgerechnet der Gründer der KFZ-Firma Opel soll es gewesen sein, der diesen Satz zum Besten gegeben hat. Insbesondere in der Stadt schafft man einige Strecken mit dem Fahrrad häufig sogar schneller als mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Unser oekostrom AG-Tipp für alle, die kein eigenes Fahrrad besitzen: In vielen Städten stehen Citybikes zur Verfügung, für die man sich einfach registrieren kann und die für kurze Zeitspannen häufig sogar gratis sind.

E-Carsharing

Auto und Nachhaltigkeit: Ein Widerspruch in sich? Auch Elektroautos sind zwar in der Herstellung ressourcenintensiv, dafür ist ihre Umweltbilanz auf der Straße bei Weitem besser als jene von Autos mit Verbrennungsmotor. Die Anschaffung bleibt trotz Förderungen allerdings für viele im Bereich des finanziell Unmöglichen. Die gute Nachricht: In den letzten Jahren ist das Angebot des E-Carsharings deutlich gewachsen. Außerdem wurden bereits seitens einiger österreichischen Gemeinden E-Carsharing-Angebote umgesetzt: Dabei stellt die Gemeinde ein Elektroauto zur Verfügung, das die Bewohner reservieren und ausleihen können. Und auch in vielen Städten gibt es Carsharing-Stellen, die (ausschließlich) Elektroautos zur Verfügung stellen, wie etwa ELOOP in Wien.

Öffentliche Verkehrsmittel

Die guten alten Öffis: In Bahn und Bim kann man es sich mit einem Buch bequem machen und gelangt emissionsarm ans Ziel. Habt ihr zum Beispiel gewusst, dass der Bus dabei häufig sogar noch umweltfreundlicher ist als Zugfahren? Und das liegt auf der Hand: Ein schwach besetzter ICE-Zug, der mit Höchstgeschwindigkeit durchs Land brettert, verbraucht um einiges mehr (unnötig verbrauchte) Energie als ein voll besetzter Fernbus. Apropos Fernreisen: Bei vielen Langstrecken wie etwa Wien-Berlin schneiden Flugtickets häufig günstiger ab als der Zug, was vielen die Entscheidung zugunsten des nachhaltigeren Fortbewegungsmittels erschwert. Hier lohnt es sich, die ÖBB-Sparschienen-Angebote unter die Lupe zu nehmen. Denn wenn ihr euch ein Zugticket etwa ein Monat im Voraus besorgt, könnt ihr euren Geldbeutel deutlich schonen. Mit dem Zug erspart ihr euch außerdem lange Check-ins, habt keine Gepäckbegrenzung, kommt meist direkt im Stadtzentrum an und könnt die Zeit besser nutzen als im engen Flieger.

Fahrgemeinschaften bilden

Ich fahr öffentlich!“, sagen wir noch überschwänglich, um im nächsten Moment festzustellen, dass wir dafür fünf Mal umsteigen müssten und die letzte Etappe zum Ziel aus einem einstündigen Fußmarsch besteht. In Fällen wie diesem lohnt es sich, nach einer Fahrgemeinschaft Ausschau zu halten. Immerhin ist das noch immer umweltfreundlicher, als sich extra für solche Ausnahmen ein eigenes Auto anzuschaffen. Verschiedene Apps wie etwa BlaBlaCar helfen euch, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Und wenn es um euren täglichen Arbeitsweg geht, zu dem keine direkte öffentliche Anbindung besteht, könnt ihr versuchen, mit Kollegen Fahrgemeinschaften zu bilden.

Die Beine in die Hand nehmen

Dass die eigenen Füße noch immer das nachhaltigste Fortbewegungsmittel sind, müssen wir wohl niemandem mit neunmalkluger Stimme vortragen. Alles, was mehr als zehn Minuten Fußweg entfernt liegt, ist dabei unzumutbar? Wir finden: Ein etwas längerer Spaziergang – zum Beispiel auch mal in die Arbeit oder zur Uni – tut richtig gut, macht den Kopf frei und trägt zum Erreichen der empfohlenen 10.000 Schritte pro Tag bei. Also überlegt das nächste Mal, ob ihr nicht ein wenig mehr Zeit einplanen und die Beine selbst in die Hand nehmen wollt, als gleich nach dem nächsten verfügbaren E-Scooter Ausschau zu halten.
Übrigens: Wenn’s dann doch einmal das Flugzeug sein muss oder eine längere Autostrecke anfällt, empfehlen wir euch, eine Klimakompensation für die Menge an CO2-Emissionen zu spenden.