Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, das Leben in der Stadt hinter sich zu lassen, auf einen Bauernhof zu ziehen und im Einklang mit der Natur zu leben. Dass dies kein Honiglecken ist zeigt die Dokumentation.

Mut, starker Wille, die Fähigkeit umzudenken, Durchhaltevermögen und noch einmal Durchhaltevermögen – es dauert eine Weile (so an die fünf Jahre aufwärts) bis es Molly und John Chester gelungen ist, den Kreislauf der Natur in Schwung zu bringen. Und aus verdorrtem Boden fruchtbares Land zu machen. Wer das durchsteht, kann stolz auf sich sein. Und wird belohnt. Reichlich.

„Unsere große kleine Farm“ – die Dokumentation ist zwar schon aus dem Jahre 2018, aber ich möchte sie trotzdem allen ans Herz legen, die sie noch nicht gesehen haben. Warum?

Dafür habe ich drei gute Gründe:

1. Weil ich einen Hund habe.

Und daher weiß, dass man auf ihn hören soll. In meinem Fall hieß das: Richtung Natur zu ziehen und täglich zwei Stunden durch den Wald zu streifen. Bei Molly und John Chester hieß das: Ihr Leben auf den Kopf zu stellen, eine heruntergekommene Farm zu kaufen und L.A. hinter sich zu lassen. Hund Todd war von Anfang an glücklich. Bei den beiden dauerte es ein Weilchen, bis sie in ihrem neuen Leben ankamen.

2. Weil ich Krimis liebe.

Und ich fand diese Dokumentation mindestens so spannend wie einen Thriller. Der Kameramann weiß genau, wie er schöne Bilder fabriziert und daraus einen spannenden Film macht. Und eine Liebesgeschichte gibt es obendrauf: Zwischen dem dicken Schwein und dem alten einsamen Hahn.

3. Weil ich einen kleinen Acker beackere.

Und mit Unkraut kämpfe. Mit Schnecken. Mit Hitze. Die Dokumentation zeigt so gut, was es heißt, mit der Natur zu leben. Keine Pestizide zu verwenden. Muttererde aufzubauen. Regenwürmer zu fördern. In Mischkulturen zu denken. Von Idylle kann da keine Rede sein. Es ist harte Arbeit. Und es braucht ein Umdenken. Bei Molly und John ging das so: Die Schneckenplage entpuppte sich als Futter für die Enten. Über die Fliegeneier im Kot der Enten machten sich die Hühner her. Die Kojoten waren keine Feinde, sondern nahmen sich der Wühlmäuse an (nachdem sie viele der Hühner gefressen hatten). Die Eulen wurden eingeladen, sich hier einzunisten um die Vögel abzuwehren, die sich das Obst schmecken ließen. Und das Unkraut? Das rettete zum Schluss die Farm. Es geht zwar um biodynamische Landwirtschaft, aber das ist keineswegs nur etwas für Landwirte. Jeder der einen kleinen Garten hat profitiert davon. Zuzusehen, wie sich der Kreislauf der Natur regelt, wenn man mit Bedacht die Dinge in die richtige Richtung lenkt. Und manchmal braucht man auch Glück. Wenn der Wind dreht zum Beispiel. Mehr wird aber nicht verraten.

Auf youtube findet ihr den offiziellen Trailer, eine Vorschau sowie ein kurzes Interview.