Heute ist ein guter Tag. Du hast beschlossen nicht mehr auf Kosten anderer zu leben. Ab heute soll dein Leben fair und nachhaltig sein.

Große Worte. Denn: Nachdem du das Auto stehen gelassen und dafür den Bus genommen hast, kommst du zu spät zur Arbeit. Und du fragst dich, ob der Bus mit erneuerbarer Energie betrieben wird. Deine Kinder beschweren sich, dass es keine Kiwis zum Frühstück gibt, und du so lange damit beschäftigt bist, Wurmlöcher aus den Äpfeln zu schneiden. Beim Blick auf deinen Pulli stellst du fest, dass er vermutlich unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurde. Du diskutierst eine Stunde mit deinen Kollegen, warum du es besser findest, Fairtrade-Kaffee zu trinken. Dein Chef droht dir mit Kündigung, weil du ein 4-Stunden-Arbeitsmodell vorschlägst. Und als du deiner Mutter vorschlägst, ein Wochenende an der Ostsee zu verbringen, anstatt nach Portugal zu fliegen, versteht sie die Welt nicht mehr. Und dich schon gar nicht. Das machen doch alle so.

Genau: Es ist fast unmöglich heute so zu leben, dass weder die Natur noch Menschen ausgebeutet werden. Auch wenn wir uns noch so sehr bemühen, dies nicht zu tun. Aber wie kann dann ein gutes Leben für alle aussehen?

Um Antworten zu finden, hat sich das aus WissenschaftlerInnen und AktivistInnen bestehende I.L.A. Kollektiv auf die Suche nach neuen Lebensstilen und Wirtschaftsformen gemacht und in ihrem Buch „Ein gutes Leben für Alle“ klar und deutlich auf den Punkt gebracht. „Wir, die Autorinnen dieses Buches, sind wütend und traurig zugleich: Warum haben wir und alle anderen Menschen nicht das Recht, nicht auf Kosten anderer zu leben. Warum können wir kein Leben jenseits von Leistungsdruck, Wettbewerb und unsicherer Zukunft leben? Wir sind sicher, dass es auch anders geht. Wir glauben an ein gutes Leben für Alle, anstelle eines besseren Lebens für wenige auf Kosten anderer. “

In ihrem Buch skizzieren sie Alternativen, Pioniere und Prinzipien und machen Zusammenhänge klar, die vorher nebulos waren. Denn, die gute Nachricht lautet: An vielen Orten setzen sich Menschen bereits jetzt für ein zukunftsfähiges, demokratisches sowie sozial und ökologisch gerechtes Miteinander ein. Mit ihrem Buch möchten sie eine neue Geschichte schreiben. Eine Geschichte von einer Gesellschaft, in der Wohlstand mit Lebensqualität und Zeit, Verbundenheit und Kooperation von Menschen und Umwelt, Genuss und Muße sowie sozialer Gerechtigkeit und Freiheit gleichgesetzt ist. Der Weg dorthin heißt Solidarität. Und liegt in unserer Hand. Eine andere Welt ist also machbar.

I.L.A. Kollektiv: „Das Gute Leben für Alle. Wege in die solidarische Lebensweise“
oekom verlag