„Zuerst war ich skeptisch: Warum nicht gleich Photovoltaik-Öfen einsetzen, dachte ich. Aber bei meinem Besuch im Dorf Musenyi in Ruanda wurde mir klar: Ab 18.00 Uhr ist es hier stockdunkel und die Menschen beginnen für ihr Abendessen sehr viel später zu kochen. Da macht Photovoltaik keinen Sinn“, sagt Andrea Stockinger von Climate Austria.

Was aber Sinn macht, sind die Cookstoves, die ein österreichisches Team über zwei Jahren hinweg entwickelt hat. Die kleinen Öfen aus Ton tragen viel dazu bei, das Leben von afrikanischen Frauen und deren Familien zu verbessern. Sie führen zu einer Verringerung der CO2-Emissionen um mehr als 60 % gegenüber herkömmlichem offenem Feuer und reduzieren damit auch die gesundheitsschädliche Rauchbelastung in den Häusern. „Die Frauen hier kochen mit ihren Babies am Rücken, der Feinstaub in den Hütten schadet ihnen daher sehr,“ so Stockinger.

Die neuen Öfen benötigen 40 % weniger Feuerholz. So hilft dieses Projekt auch die Wälder, die einzigartige Vegetation im Osten Ruandas und die dort lebenden Tiere zu schützen. Durch die vermiedene Abholzung werden pro Kochtopf und Jahr drei Tonnen CO2- Emissionen eingespart. Drei Tonnen.

Das Projekt Cookstoves Ruanda hat aber noch andere, positive Nebenwirkungen: Die Frauen benötigen weniger Zeit, um Holz zu sammeln und können diese Zeit für ihre Kinder, ihre Familien nutzen. Dazu kommt, dass die effizienten Tonöfen vor Ort in einem Ziegelwerk unter der Anleitung von Experten produziert werden. Neue Arbeitsplätze entstehen, und damit eine Wertschöpfungskette, von der alle profitieren.

„Die Menschen hier brauchen Zeit, um sich an etwas Neues zu gewöhnen und sich von etwas Altbewährtem zu verabschieden“, erzählt Andrea Stockinger. Genau hier kommt die Bürgermeisterin von Musenyi ins Spiel. Sie setzt sich stark für das Projekt ein, mit dem Ergebnis, dass bereits zwei Drittel der Bewohner ihres Dorfes diese neue Kochstelle nutzt. „Es braucht Techniken, denen die Menschen hier vertrauen können. Und Menschen, meist Frauen, die Vorbildfunktion haben und dadurch zur Veränderung beitragen,“ so Stockinger.

Der Ausblick für die Menschen und die Umwelt ist gut: Die Cookstoves werden bereits in den Ländern Ruanda, Uganda, Sierra Leone, Mosambik, Malawi, Eritrea und Äthiopien eingesetzt. „For too long, cooking has been a silent killer in developing countries around the world. Finally, we are seeing a growing momentum around this issue. Thanks to the Alliance and its many partners, million more people are now using clean and efficient cookstoves and fuels. We must continue to build on this new momentum and ensure solving this global problem remains a global priority,“ schreibt Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen.