In den Niederlanden gibt es rund 22 Millionen Fahrräder. Das Transportmittel ist vor allem in der niederländischen Stadt Utrecht extrem beliebt. Um der Parkplatznot entgegenzuwirken, ist dort eine riesige Tiefgarage für Fahrräder entstanden und jetzt nochmals um 5.000 Stellplätze erweitert worden.

Skifahren? Ach lassen Sie mich doch mit Ihren Sorgen ums Skifahren in Ruhe. Nicht, dass ich die nicht verstehen würde. Oder nicht nachvollziehen könnte: Ich bin ein begeisterter, geradezu fanatischer Skifahrer. Abseits der Piste – auf den planierten Autobahnen habe ich nämlich Angst. Ich bin Freerider, Skitourengeher und – ja ich gestehe es – auch Heliskier, denn drei Hubschrauber in einem etwa oberösterreichgroßen Gebiet machen nämlich weit weniger Dreck als zigtausend Pauschalskitouristen in einem engen Tal. Und die Prognosen, dass Skifahren nicht bloß wegen der exorbitanten Kosten, sondern wegen des Klimawandels in vielen Gebieten der Alpen ein Auslaufmodel ist, macht mich auch traurig. Und betroffen.

Platz für 12.500 Fahrräder auf drei Etagen – Utrecht setzt auf das größte Fahrradparkhaus der Welt. Direkt am Hauptbahnhof der viertgrößten niederländischen Stadt können Reisende nun Zug- und Fahrradfahren bequem miteinander verbinden. Insgesamt gibt es in unmittelbarer Umgebung des Bahnhofs nun rund 22.500 Radstellplätze, berichtet die Zeitung De Telegraaf.

Die Baukosten von rund 30 Millionen Euro für des 350 Meter langen unterirdischen “Fahrradkellers” wurden von der Gemeinde Utrecht, dem Staat, der Niederländischen Bahn und dem Infrastrukturunternehmen Pro Rail aufgebracht.

Utrecht hat auf die Bedürfnisse der Radfahrer reagiert

Die Fahrrad-Tiefgarage ist mit mehr als 17.000 Quadratmetern die größte der Welt. Ein Teil des dreistöckigen Parkhauses wurde vor zwei Jahren eröffnet, aktuell kamen nochmals 5.000 Stellplätze hinzu. Das Gebäude ist 24 Stunden am Tag geöffnet und wird bewacht. Neben den Stellplätzen finden Biker Servicestellen für Reparaturen und Ersatzteil, darüber hinaus stehen 1.000 Leihräder bereit.

Die Stellplätze der Fahrradgarage sind – wie in einem Auto-Parkhaus auch – nummeriert und farbig markiert. Einen Parkplatz teilen sich jeweils zwei Räder: Eins steht unten, eins darüber. An der Einfahrt zeigt ein Bildschirm, wo Parkplätze frei sind. 24 Stunden lang kann ein Fahrrad im neuen Parkhaus kostenlos geparkt werden. Wer sein Rad länger dort lässt, muss bezahlen – und zwar 1,25 Euro am Tag.

Den Menschen die Stadt zurückgeben

„Wir wollen ein Paradies für Radfahrer schaffen und dafür muss immer noch einiges getan werden. Wir müssen diese sogenannte Geheimwaffe gegen Staus, schlechte Luftqualität in den Städten und den Klimawandel besser einsetzen“, sagt Stientje van Veldhoven, die niederländische Staatssekretärin für Infrastruktur, dem Guardian. „Damit die Menschen auf das Auto verzichten, muss sichergestellt werden, dass die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel einfach und bequem ist. Es muss einfach sein, das Fahrrad so nah wie möglich am Zug zu parken – man will nicht erst eine halbe Stunde nach einem Platz suchen.“

Rund 50 Prozent aller Bahnreisenden kommen in den Niederlanden mit dem Fahrrad zum Bahnhof. Lange Zeit gab es nicht ausreichend Parkplätze für Zweiräder, doch seit 2011 wurden vom Staat nahezu 100.000 zusätzliche Fahrrad-Stellplätze geschaffen.

In vielen europäischen Städten ist Fahrradfahren nach wie vor lebensgefährlich. Die Niederlande gehen mit dem Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur schon lange mit gutem Beispiel voran. Mit dem Fahrrad-Parkhaus unterstützt Utrecht aktiv den Fahrradverkehr in der Stadt. Damit setzt die Stadt ein wichtiges Zeichen für umweltfreundlichen Verkehr und wird zum Vorbild für viele andere Städte.

Interessante Fakten

Statistisch gesehen besitzt jeder Niederländer ein Fahrrad – und es gibt zweimal so viele Räder wie Autos. Utrecht, die viertgrößte Stadt des Landes, gehört zu den fahrradfreundlichsten. Etwa 125.000 Fahrradfahrer sind jeden Tag in Utrecht unterwegs, das ist grob ein Drittel der Bevölkerung. Laut Stadtverwaltung werden hier 43 Prozent aller Fahrten unter 7,5 Kilometern mit dem Fahrrad zurückgelegt und circa 60 Prozent aller Fahrten ins Stadtzentrum.