Der Klimawandel ist in den letzten Wochen und Monaten öffentlich in den Hintergrund gerückt. Medial mussten wir uns als Klimabewegung vom Thema Corona geschlagen geben. Aber wenn eines klar ist, ist es, dass wir sicher nicht aufhören werden für Klimagerechtigkeit einzustehen.
Nachdem wir das wohl nervenaufreibendste Schuljahr oder Semester hinter uns haben, geht es jetzt wieder ans Planen. Am 25. September findet der nächste weltweite Klimastreik statt – natürlich mit allen Sicherheitsvorkehrungen die gebraucht werden – die Klima- und die Coronakrise sind beide brandgefährlich.
Das EU-Budget versagt
Was sich jetzt kontraststark abzeichnet ist, dass es immer Mittel und Wege gibt, Krisen jeder Art einzudämmen. Es muss nur eben genug Druck bestehen – aus welcher Richtung auch immer.
Derzeit zeigen Politiker zumeist kaum Interesse nachhaltigen Klima- und Umweltschutz zu betreiben. Da wird gewartet und gezögert, weil um die eigene Wiederwahl gefürchtet wird und weil alte Industrien ihre Lobbymacht einsetzen. Das führt dann schlussendlich dazu, dass fossile Energieträger hoch subventioniert werden – und das auch mit dem neuen EU-Budget.
Denn während den Verhandlungen wurde auf Drängen von der Niederlande, Österreich, Schweden und Dänemark kräftig gespart – und das in vielen Bereichen.
Gelder in den Bereichen Forschung und Digitalisierung und beim Klimaschutz fielen weg. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer, denn das Europaparlament verweigerte seine Zustimmung zum Deal.
Was aber ernüchternd bleibt, selbst wenn diese Kürzungen rückgängig gemacht werden, reichen die Finanzmittel nicht aus, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Auch global steht es da nicht viel besser, die ETH Zürich hat errechnet, dass die Wahrscheinlichkeit, die globale Klimaerwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen bei weniger als 5 Prozentpunkten liegt. Und das bei allen damit verbundenen Risiken. Seit dem Beginn der Industrialisierung ist die weltweite Durchschnittstemperatur um über ein Grad Celsius angestiegen. Was das heißt, sehen wir in kleinem Maßstab schon heute: Waldbrände, Hitzewellen, Dürren nehmen zu, Verluste und Schäden steigen überall und das Einzige im Steigen begriffene ist der Meeresspiegel.
Was gebraucht wird
Deswegen braucht es gerade jetzt wieder einen starken zivilgesellschaftlichen Hebel und vor allem konkrete politische Maßnahmen. 2016 hat Österreich das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet und ratifiziert. Die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken ist beschlossene Sache, jetzt muss es darum gehen auch die Ärmel hochzukrempeln und aus Verträgen Tatsachen zu machen. Und dafür wird die volle gesellschaftliche Bandbreite gebraucht.
Die Rolle der EU
Die EU hat sich mit diesem Abkommen dazu verpflichtet, eine Vorreiterrolle im Klimaschutz zu übernehmen. Aus den wirtschaftlichen und politischen Privilegien, die Europa hat, ergibt sich gleichzeitig auch die moralische Verpflichtung auf der Bühne der globalen Politik, eine treibende Kraft für Nachhaltigkeitsagenden zu sein.
Das ist natürlich keine leichte Aufgabe und auch nur zu schaffen, wenn wir alle gemeinsam anpacken. Uns muss aber auch immer bewusst sein, wie wir in diese Situation hineingeraten sind – und zwar durch unser kollektives Verschulden. Also muss es nun auch an uns allen liegen, etwas dagegen zu unternehmen.
What a generation is demanding
Sichere Lebensbedingungen für meine Generation müssen jetzt gewährleistet werden, nicht irgendwann in eine paar Jahren. The clock is ticking.
Das Ziel muss sein, die Ausbeutung und einhergehende Zerstörung unseres Ökosystems zu beenden und in diesem Prozess zu einer völlig dekarbonisierten Wirtschaft überzugehen. Im Mittelpunkt muss immer das Wohlergehen aller Menschen und der Natur stehen.
Die Politiker von heute, die heute die Staaten rund um den Globus lenken, haben bisher faktisch aufgegeben, der Generation nach ihnen eine menschenwürdige Zukunft zu bieten. Und das ohne es denn je wirklich versucht zu haben. Sie haben die Möglichkeit, sich vor den Folgen ihres Handelns zu verstecken, aber wir, die jungen Menschen, wir haben diese Möglichkeit nicht.
Es gibt derzeit kein Land, keine Insel und schon gar keinen sicheren Hafen, in dem wir Jugendlichen einer Zukunft mit einer stabilen Umwelt entgegensehen können. Das ist die Realität, mit der wir uns für Rest, für den Großteil unseres Lebens auseinandersetzen müssen. Act now!
Deswegen werden wir weiter laut sein (müssen). Deswegen sehen wir uns wieder, laut und aufgebracht, am 25. September. Welche Aktionsform wir diesmal wählen können, wird sich zeigen. Feststeht: Wir werden da sein. Und du?
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