Na? Bist du auch eine:r von denen, die ihr eigenes Stoffsackerl dabei haben, Mist trennen, und Bambus-Zahnbürsten benutzen? Bist du eine:r von denen, die ihren ökologischen Fußabdruck schon sorg- und schamvoll berechnet haben? Und bist du auch eine:r von denen, die sich über Privatjet-Fliegende ärgert?

Die Welt der Schönen und Reichen ist schön für die Reichen. Und, so bekommt man immer wieder den Eindruck, genau auf sie zugeschnitten. Reiche sind die Gewinner, immer. Das System funktioniert einwandfrei für sie. Warum also etwas ändern? Weil es für andere nicht so einwandfrei funktioniert. Die Klimakrise kostet Millionen das Leben. Die Superreichen sind nicht nur Gewinner der Klimakrise, sondern auch hauptsächlich die Verursacher.

Wie eine Oxfam-Studie im November 2023 berechnete, ist das reichste 1% etwa für so viele Treibhausgasemissionen verantwortlich wie die ärmeren zwei Drittel der Menschheit. 2019 verursachten jene 77 millionen überwiegend Männer 16% der Globalemissionen, mehr als der gesamte Straßenverkehr weltweit.

Einer jener, die es auf die Spitze treiben, ist der russische Oligarch Roman Abramovich. Er allein hatte in einem Jahr mit 31 000 Tonnen Treibhausgasen eine größere Menge zu verantworten, als ein ganzes Land. Gemeint ist Tuvalu, der Inselstaat zählt 11 000 Einwohner:innen und droht, im Meer zu versinken. Aufgezeigt wurden solch perverse Verhältnisse von der Wissenschaftlerin Beatriz Barros. Sie schätzte 2018 das klimaschädliche Verhalten von 20 Milliardären ein. Nicht einfach, weiß man doch selten genau über deren Treibhausgasverbrauch Bescheid. Eine Verpflichtung zu mehr Transparenz könnte etwa ein Lösungsansatz sein. Bis dahin müssen sich Forschende wie sie an Protzer:innen halten, deren Lebensstil in den sozialen Medien zur Schau gestellt und glorifiziert wird.

Wie eine Oxfam-Studie im November 2023 berechnete, ist das reichste 1% etwa für so viele Treibhausgasemissionen verantwortlich wie die ärmeren zwei Drittel der Menschheit.

Marlene Forgber

Autorin

Selbstverständlich, und das muss man sich immer wieder vor Augen führen, sind nicht alle Superreichen per se böse. Millionenerbin Marlene Engelhorn ist wohl das beste Beispiel. Jedoch wird niemand verneinen können, dass es eine gewisse Portion Egoismus braucht, um extrem reich zu werden, geschweige denn zu bleiben. Wenn Abramovich mit zwei Hubschrauber-Landeplätzen eine abnormale Absurdität an Luxus auf seiner Yacht besitzt oder Kylie Jenner ihren Privatjet für 3-Minuten-Flüge nutzt, fühlen sich wenig überraschend viele Menschen verarscht.

Die gute und schlechte Nachricht zugleich ist, dass ein massiver Hebel im Kampf gegen die Klimakrise “nur” die Superreichen sind. Oxfam betont, dass Umverteilung gleichzeitig soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz massiv fördern würde. Konkret würde eine Besteuerung von 60 % des reichsten 1 % mehr als Großbritanniens Emissionen sparen und 6,4 Billionen Dollar etwa für die Energietransformation zur Verfügung stellen. Auch bestimmen sie mit ihren Investitionen die Wirtschaft von morgen und haben die Mittel, Innovation voranzutreiben. “People who are wealthy contribute the most to climate change, they’re also in the most ideal position to help us mitigate climate change.”, fasst Kristian Nielsen von der Cambridge University zusammen. Fliegen oder andere klimaschädliche Handlungen zu verteuern, sehen viele Expert:innen kritisch. Es würde Elitäres elitärer machen. “The 1% will always buy their way out of carbon taxes, just because they can.”, so Stefan Gössling von der Universität Lund. Manches kann und soll einfach nicht legal sein.

Wie Privatjets, die mit Kerosin angetrieben werden. Ausgerechnet das umweltschädlichste Transportmittel schlechthin ist vom EU-Emissionshandel und der Kerosinsteuer befreit. Privatjets sind wohl das Paradebeispiel für absolut verzichtbaren Luxus, der absolut viel zum Klimawandel beiträgt. Fliegt man von London nach New York in der economy class, emittiert man 300 kg CO2. Bei der selben Strecke mit einem Privatjet beläuft sich der Ausstoß auf 25 Tonnen, etwa 3 Mal so viel, wie ein:e Österreicher:in pro Jahr verursacht. Viele Privatjet-Flüge sind absolut unnötig. Greenpeace fordert ein Verbot von Privatjets, das man HIER unterschreiben kann.

Große Hebel mit wenig Verzicht sind also da. Im Sinne der Klimagerechtigkeit wäre es absolut notwendig, diese auch zu drücken. Natürlich sind alle Menschen wichtig, um Himmels Willen soll niemand aufhören zu recyceln, weil Superreiche existieren. Dass diese aber ebenso zur Verantwortung gezogen werden, ist essenziell. Manches könnte so einfach sein.

Quellen:

https://greenpeace.at/petitionen/privatjets/

https://www.oxfam.org/en/press-releases/richest-1-emit-much-planet-heating-pollution-two-thirds-humanity

Youtube: How the rich wreck the climate (and how to stop them)

Youtube: Die traurige Wahrheit über Privatjets der Superreichen