Glasklares Wasser in Venedig, ein Delfin spielt in einem italienischen Hafen und weltweit gehen die Emissionswerte stark zurück: Mitten in der erdrückenden Flut aus Hiobsbotschaften rund um die Corona-Krise schaffen es hier und da einzelne Lichtblicke an die Oberfläche.

Während die Welt den Atem anhält, scheint sich unser Planet zu erholen. In manchen Ländern wie Deutschland scheint es plötzlich sogar realistisch, dass die Klimaziele 2020 doch erreicht werden.

Auch wenn solche Nachrichten gut tun, ist es umso wichtiger, sie dann auch richtig einzuordnen. Abgesehen davon, dass kein Emissionsrückgang gefeiert werden kann, wenn zehntausende Menschenleben und eine funktionierende Wirtschaft der Preis sind, so gab es auch 2008 einen Jo-Jo-Effekt: Nach global gesunkenen Werten wurde in den kommenden Jahren ein Vielfaches der eingesparten Emissionen in die Atmosphäre gestoßen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Und dennoch: die Corona-Krise gibt uns einen Berg an Learnings mit, die wir auch in Sachen Klimaschutz nicht ignorieren dürfen. Ein paar Beispiele.

Die Politik kann – wenn es sein muss

„Milliarden für den Klimaschutz? Und woher sollen wir das Geld nehmen?“ Die Corona-Krise zeigt, dass Gelder da sind, wenn es die Situation erfordert. Mehr denn je gilt es diese richtig zu investieren. Die Krisenprävention Klimaschutz bringt dabei neben ihrer schlichten Notwendigkeit sogar zahlreiche Vorteile: so versprechen die richtigen Investitionen tausende neue Jobs und gute Lebensbedingungen für uns und kommende Generationen – das ist meiner Meinung nach jeden Cent wert. Nutzen wir den Neustart unserer Wirtschaft, um nicht von einer Krise in die nächste zu stolpern.

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Ein umgekipptes Glas, aus dem verschiedene Münzen herausfallen, symbolisiert kleine „Lichtblicke in der Corona-Krise“, da jede Münze für Momente der Hoffnung inmitten schwieriger Zeiten steht.

Durch zukunftsorientiertes Handeln können wir dabei Unsummen sparen und Leben unserer Liebsten retten. Das wird auch bei der aktuellen Corona-Krise umso deutlicher: Wir dürfen nicht mehr warten, bis das Haus des Nachbarn bereits in Flammen steht. Aktuell blicken wir nach Italien, reagieren aber selbst nur zögerlich: Erst mit einem Abstand von circa einer Woche schließen wir Parks und führen strengere Maßnahmen in Supermärkten ein. Lassen wir die „Das wird bei uns schon nicht so schlimm“-Mentalität doch endlich hinter uns und agieren wir, statt verspätet zu reagieren.

Wie das funktionieren kann? Indem wir endlich auf die Experten hören. Während Klimaforscher seit Jahrzehnten vergeblich Alarm schlugen, ist in den vergangen Tagen zu guter Letzt die Meinung der Virologen und Ärzten zum höchsten Gut geworden. Und das sollte so bleiben – denn faktenbezogene Politik rettet nicht nur in Krisenzeiten Leben.

Neue Wertschätzung

Auch in anderen Bereichen gibt es in diesen Tagen Spannendes zu beobachten. So wird von den Bauern über NGOs bis zu den Pflegekräften in der Not deutlich, wer unser Land eigentlich am Leben erhält. Aber auch unser Konsum bekommt ein neues Bewusstsein: So werden regionale Produkte zum neuen Sexy, Anbieter wie markta.at oder nunukaller.com kommen mit den Anfragen kaum nach. Grünflächen in der Stadt sind gefragter denn je. Halten wir uns das auch Post-Corona vor Augen.

Auffallend ist auch, dass eine ganze Gesellschaft extreme Maßnahmen akzeptiert, um vor allem eine bestimmte Gruppe in unseren Reihen – Alte und Immunschwache – zu schützen. Zusammenhalt in Krisenzeiten macht uns stark. Denken wir nur dabei auch öfter an kommende Generationen, unsere Kinder und Enkelkinder.

Vor unscharfem Hintergrund stoßen zwei Fäuste in einer Geste der Freundschaft gegeneinander und bieten Lichtblicke in der Corona-Krise.

2 Krisen, 1 Chance?

Auch wenn die Welt aktuell abseits von Delfin-Videos phasenweise düster scheint, wir werden aus dieser Krise gemeinsam rauskommen. Mit den richtigen Learnings hoffentlich sogar stärker als zuvor. Statt Post-Corona in alte Muster zu verfallen, brauchen wir einen vorausschauenden Neustart.

Für die Wirtschaft bietet dieser zahlreiche Chancen. Dass der grüne Stimulus funktioniert, hat Südkorea nach der Wirtschaftskrise 2008 vorgezeigt: knapp 80 Prozent der Investitionen wurden damals in Umwelt- und Energieprojekte gesteckt. Bereits im ersten Quartal 2009 wuchs die Wirtschaft wieder.

Hören wir einmal mehr auf die Experten und nutzen wir die Chance – damit aus Lichtblicken eine Zukunft wird.