Wenn Menschen über das Klima reden, dann landet das Gespräch meist auch bei jenen, die in dieser Debatte besonders exponiert sind. Eigentlich gibt es da auch viele Menschen, die man erwähnen sollte und müsste, aber auch welche, die besonders oft genannt werden sollten. Am öftesten landet man dann, zu Recht, bei Greta Thunberg.

Und das ist auch gut so, denn im Gegensatz zu vielen anderen Problemen, ist beim Klima eines anders und zwar das Feld der Betroffenen. Denn am schwerwiegendsten trifft diese Krise all jene, die gerade entweder zu den (ganz) Jungen gezählt werden, oder die, die noch gar nicht geboren sind.

Gerade deswegen ist es so wichtig diese Menschen besonders in das Gespräch miteinzubinden. Gerade deswegen ist es so wichtig ihre Denkweisen und ihre Zukunft zu beachten und zu bedenken.
Greta Thunberg ist stellvertretend für all die jungen Menschen ein großartiges Beispiel, welche Denkweisen wir brauchen, um uns aus einer Krise heraus zu bewegen, in die wir uns begaben, als wir dachten, dass grenzenloses Wachstum zu grenzenlosem Glück führt.

Panic, but act! (with joy)

Ja! Die Klimakrise ist (lebens)-bedrohlich. Ja! Die Klimakrise betrifft uns alle. Und Panik ist mehr als angebracht, aber sie darf nicht dazu führen, dass wir uns abschotten und im Nichtstun versinken.
Was wir brauchen ist realistischer Optimismus, wir müssen die Welt nehmen wie sie ist, den Gefahren der Klimakrise ins Auge blicken und sie nicht verleugnen. Gleichzeitig müssen wir aber auch schauen, was wir tun können und wo wir es tun können. Denn niemand ist zu klein und niemand ist zu jung oder zu alt um nicht etwas zu bewegen, um nicht etwas verändern zu können.

Das kann auch manchmal ganz klein anfangen und groß münden. Wie die Klimastreiks. Eine kleine Welle die Woche um Woche anwächst.
Wenn Greta Thunberg damit, dass sie sich an einem Freitag im August vor den schwedischen Reichstag setzt, eine Bewegung wie „Fridays for Future“ lostreten kann, dann können viele andere Menschen, die aus einer einflussreicheren Startposition heraus zu handeln beginnen, mindestens genauso viel, wenn nicht noch viel mehr bewegen.

Der Start in die Veränderung ist schwierig, aber er ist notwendig. Er wird gebraucht. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass jeder Tag, den wir in Untätigkeit verstreichen lassen, ein Tag mehr ist, den wir im Handeln gegen die Klimakrise verloren haben. Und wie bei jeder Krise ist Zeit das Um und Auf. So let us panic, but let’s act too!

Auch wenn die anfängliche Bewegung in die Veränderung einem einiges an Kraft abverlangen kann. So ist doch die Veränderung an sich, wenn man das Ziel vor Augen hat und weiß, warum diese Veränderung nicht nur notwendig, sondern unumgänglich ist, eine an sich schöne Sache. Die einem auch Spaß und Freude bereiten sollte.
Denn wir als Menschen sind ja auch keine unerschöpflichen Ressourcen und so müssen wir in diesem Transition-Prozess auch auf uns achten und die Freude am die-Welt-nachhaltiger-machen kultivieren. Act with joy!

Take responsibility

Jeder von uns hat verschiedene Rollen zu spielen. Die Rolle der Schülerin, des Vaters, oder der Krankenschwester. Und jeder von uns hat mehrere dieser Rollen, die sich zum Teil überlappen.
In jeder dieser Rollen können und müssen wir Verantwortung für unser Tun übernehmen. Denn wir müssen nicht nur als Konsumenten von Waren, sondern auch als Bürger bedenken, dass an dem, was wir tun, hängt, wie wir die Welt gestalten.
Diese Veränderung beginnt im Kleinen in unseren einzelnen Rollen, und endet bei der Summe aller Menschen auf dieser Welt.

Und auch wenn man das im Alltag allzu leicht übersieht. Es ist nicht nur jeder nicht zu klein um die Welt zu verändern, sondern es gibt auch keine Handlung, die so klein wäre, als das sie nicht doch zur Gestaltung der Welt beiträgt.

Deswegen gilt es mit Bedacht und vor allem mit dem Prüfstein der Nachhaltigkeit zu handeln und nach diesem sein Tun auszurichten. Denn als Konsumenten entscheiden wir aktiv, welche Unternehmenskonzepte wir fördern und welche nicht. Und weil sich Unternehmen danach ausrichten, welche Geschäftsmodelle wirtschaftlich erfolgreich sind und welche es eben nicht sind, haben wir es in der Hand dieses Darwin’sche Prinzip zum Guten zu verwenden.

Deswegen gilt es auch als Bürger Verantwortung zu übernehmen, vor allem eben im demokratischen Sinn.
Denn das Um und Auf für eine ambitionierte Klima- und Umweltschutzpolitik wird an der Wahlurne gelegt. Und es sollten auch jene mitentscheiden dürfen, die die Auswirkungen der jetzigen Politik einmal voll zu spüren bekommen werden.
Freilich gibt es diese Möglichkeit in Österreich, aber in vielen anderen Ländern liegt das Wahlalter höher. Deswegen setzen sich so viele „Fridays for Future“-Gruppen dafür ein, dass auch jüngere Menschen an der Wahlurne zeigen können, welche Politik sie fordern.

Habe Mut!

Veränderung erfordert Mut, die, die Veränderung schaffen, brauchen immer Mut. Das galt gestern wie heute. Das erste Mal Klimastreiken und das erste Mal etwas tun, was andere nicht tun, setzt immer voraus, dass man einen Widerstand überwindet.
Dafür brauchen wir ihn: den Mut. Die erste Rede vor einer größeren Menge kostet genauso viel Mut, wie mit jemandem zu diskutieren, der die Klimakrise verleugnet. Trotzdem. Der Mut wird gebraucht, ohne ihn geht es nicht.
Er ist zentral dafür, dass sich etwas bewegt, dass es Fortschritt gibt und wir nicht stehen bleiben. Er ist da, damit wir nicht verharren, er ist da, damit wir uns etwas trauen.

Dieser Mut, ist das, was mich persönlich am meisten an Greta Thunberg beeindruckt hat. Die Unerschrockenheit sich hohe Ziele zu setzen und sie auch zu erreichen. Sich in Gesprächen mit Spitzenpolitiker*innen nicht einschüchtern zu lassen. Und zu guter letzt an sich und an das, was man tut, zu glauben und es mit vollem Herzen voranzutreiben.

Das hat mir persönlich viel gegeben, wenn ich mir den Weg seit meinem ersten Klimastreik an einem kalten Februarfreitag 2019 ansehe. Dann kann ich sagen, dass mir Greta Thunberg als Figur und mit ihrem Handeln doch Kraft und Mut gegeben hat.