„Wir leben in einer immer unsichereren Welt – zumindest in der Wahrnehmung. Wir hatten immer gesellschaftliche Herausforderungen, doch wir hatten es noch nie in der Menschheitsgeschichte, dass wir drei ganz große Umbrüche und Revolutionen hatten, wie die Klimakrise, die digitale Welt und geopolitische Umbrüche.“ 

In einer Epoche, in der Unsicherheit zunehmend unsere Präsenz fordert und große gesellschaftliche Umbrüche, die Notwendigkeit für tiefgreifende Veränderungen der Lebensweise signalisieren, hat Klaus Kofler eine Vision für die Zukunft entworfen, die über konventionelle Ansätze hinausgeht. Kofler tritt ein für eine Neuausrichtung und Neugestaltung in der Art und Weise, wie wir Zukunft verstehen, infolgedessen mit zukünftigen Herausforderungen umgehen und Lösungen entwickeln.

Der Kern von Koflers Philosophie ist die Überzeugung, dass Zukunft eine wertvolle Ressource ist, die es zu nutzen und zu gestalten, zu designen gilt. Diese Sichtweise steht im Gegensatz zu einem oft passiven oder reaktiven Umgang mit zukünftigen Entwicklungen. Kofler argumentiert, dass die Fähigkeit, die Zukunft aktiv zu formen, essenziell für unsere Gesellschaft ist: „Wir werden momentan in einem großen Maße von medialen Informationen gesteuert, ohne in die Zukunft zu transformieren, das wäre ja die ideale Herangehensweise. Nur wenn wir Information mit Zukunftswissen verbinden können, können wir dies in einem Gesamtorganismus und letztlich daraus auch eine gute Zukunft gestalten.“

Ein zentrales Element in Koflers Denken ist die Idee, dass Bildung und Wissen entscheidende Werkzeuge sind, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. In diesem Zusammenhang kritisiert er die aktuelle Bildungslandschaft. Er verweist darauf, dass in Österreich, im Gegensatz zu Ländern wie den USA oder Skandinavien, kaum Studiengänge existieren, die sich explizit mit Zukunftswissen beschäftigen.

An praktischen Beispielen, wie dem Future Campus an der HAK in Feldkirch, zeigt sich Koflers Engagement für die Bildung. Der Campus ist ein Projekt, das zeigt, wie innovative Bildungsangebote Jugendliche dazu inspirieren können, sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen und sie aktiv mitzugestalten. Diese Art von Bildungsinitiativen schafft nicht nur Wissen, sondern auch Motivation und die nötige Klarheit, um auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein, die zweifelsohne mit der Klimakrise, geopolitischen Umbrüchen oder künstlicher Intelligenz auf uns zukommen werden: „Es braucht einfach eine Auseinandersetzung mit Zukunft. Und Zukunft braucht eine gewisse Form von Sicherheit. Wenn wir als Gesellschaft, als Mensch oder eben als Unternehmen dies nicht haben, dann tun wir uns mit der Zukunftsgestaltung gewiss sehr schwer. Wir vertrauen diesem Weg nur, wenn wir eine gewisse Form der Sicherheit und das Gefühl der Dazugehörigkeit haben. Und wenn wir diese Komponenten nicht spüren und wahrnehmen, wenn wir als Mensch Sicherheit und Dazugehörigkeit nicht spüren, dann ziehen wir uns zurück, verharren in Angst.“ Kofler meint weiter, dass es eben auch daran liege, weil über den Weg der Bildung den Menschen Angst genommen werden würde, durch interdisziplinäres Denken mehr Klarheit und aus Klarheit mehr Orientierung entstehen würde.

Abschließend fordert Kofler ein neues Menschenbild, das auf Kooperation, Gleichheit und Nachhaltigkeit basiert. Nur durch die Schaffung eines solchen Bildes und einer Kultur, die das Miteinander fördert, können wir eine Zukunft gestalten, die allen Mitgliedern der Gesellschaft dienlich sein wird.

Wir, als Gesellschaft, müssen bereit sein all diese Dinge grundlegend zu verändern.

Klaus Kofler

Zukunftsforscher

Im Bereich der Bildung (…) oder wie können wir unsere Städte wieder zu sozialen Orten gestalten und nicht des Konsumismus wegen. Sich dort Austauschen, vielleicht auch für etwas stark zu machen. Diese Begegnungsorte generell auch zu bespielen. Wie schaffen wir auch der Kunst wieder einen Raum und Stellenwert zu geben? Wie schaffen wir die Balance zwischen Mann und Frau? Wie können wir unsere Politik verändern? Wie schaffen wir das politische Miteinander so zu gestalten, dass es funktioniert? Das Menschenbild ist nicht etwas, das man umprogrammieren könnte, aber ich glaube, dass es diese Veränderung ganz dringend braucht.“

Klaus Kofler betont, dass die Auseinandersetzung mit der Zukunft kein abstraktes Konzept bleiben darf, sondern eine konkrete, alltagsbezogene Ebene einnehmen soll. Seine Vision sieht vor, dass wir neue Formen der Zusammenarbeit und des sozialen Engagements in allen Lebensbereichen fördern, um eine inklusive und nachhaltige Zukunft zu schaffen. Dafür ist es unerlässlich, dass Bildungseinrichtungen, Unternehmen, die einzelne Bürgerin und der einzelne Bürger gleichermaßen in diesen Prozess eingebunden werden.

Klaus Kofler

… ist Mitgründer der Future Design Akademie in Dornbirn und Wuppertal. Außerdem ist er Mitgründer des Vereins „Zukunft Neu Denken“, einer Plattform, die sich für verantwortungsbewusstes und mutiges Handeln in der Zukunftsgestaltung einsetzt.

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