Wir leben in einer Ära, in der der passende Ausdruck der römischen Antike „Memento Mori“ an der Tür klopft. Die jetzige Generation steht vor überlebenswichtigen Herausforderungen, wurde durch Corona und durch die Nähe des Krieges in der Ukraine bzw. einem damit einhergehenden, so plausibel wie nie zuvor erscheinenden Einsatz von Atombomben, mit der Auseinandersetzung der Endlichkeit konfrontiert. Und nicht zu vergessen: die „Bedrohung“ der Klimaaktivist:innen der „Letzten Generation“, die sich auf die Straßen Europas kleben, weil sie mit jenem Akt auf die Klimakrise hinweisen.

Dies lässt einerseits Aggression, Verzweiflung und Angst vermehrt in der Gesellschaft beobachten, und gleichermaßen da wie dort Rückbesinnung, Einsicht erkennen, das zu tun, das beispielsweise nicht primär einer konditionierten Erwartungshaltung des Umfeldes, populistischen Verhaltens oder dem gierigen Erhalt des wirtschaftlichen Wachstums oder Konsumwahns entspricht, vielmehr Akte gesetzt werden, die dem intuitiven Wissen entsprechen, das mit allgemeinwohlgesinnten Tun gleichzusetzen ist. Letzteres Tun entspricht dem Verhalten einer Minderheit, auch wenn jene sich mehrt, sammelt, couragierter und sichtbarer wird.

Ego lassen. Leben zulassen.

Ein „intuitives Tun Lassen“ bedeutet keineswegs emotional, also impulsartig eine Entscheidung zu treffen, vielmehr durch längere Beobachtung einer gebliebenen Eingebung und einer ganzheitlichen Erkenntnisausreifung sich von jenem führen zu lassen – eine Herausforderung in einer Epoche der Komplexität, Dichte an Informationen und durch Geräuschkulissen unterschiedlichster Art. Es ist wie ein Sprung der intuitiven Courage in den Fluss, der in die Freiheit der Bewusstheit geschieht, der für sanften Wellengang an Lebensmut da wie dort bewirken lässt, weitere Menschen womöglich durch ein Erkennen des tieferen Lebenssinns bestärkt oder Rückbesinnen lässt.

Die jetzige Generation steht vor überlebenswichtigen Herausforderungen, wurde durch Corona und durch die Nähe des Krieges in der Ukraine bzw. einem damit einhergehenden, so plausibel wie nie zuvor erscheinenden Einsatz von Atombomben, mit der Auseinandersetzung der Endlichkeit konfrontiert.

Ernst Merkinger

Unterschiedliche Ausdrücke mit selber Bedeutung

Mitunter ist in fremden Traditionen, Kulturen, Religionen das Schöne durch die Frische des Unbekannten leichter zu erkennen, so wird beispielsweise im „Vater Unser“ des Christentums von „Herr, dein Wille geschehe“ gesprochen, das nichts anderes bedeutet wie die Gegebenheit so zu akzeptieren wie sie ist, weiters auf seine innere Stimme, sein Bauchgefühl zu hören, bedingungslos zuzulassen. So wird ähnlich im Taoismus* von `Wu Wei` gesprochen. `Wu-Wei` ist ein Grundgedanke des Taoismus und bedeutet übersetzt ein „Nicht-Handeln“, im Sinne von Verzicht auf ein gegen einen natürlichen Verlauf gerichtetes Handeln. Kein Eifer, kein Faulsein, keine egoistische Ausrichtung – stattdessen ein bewusstes Geschehen lassen.

Der Diplomat, Psychotherapeut und Zen-Lehrer Karlfried Graf Dürckheim (* 24. Oktober 1896 in München; † 28. Dezember 1988 in Todtmoos im Schwarzwald), durch den eine Teils individualisierte Sprachform entwickelt wurde, hat für „Intuition“ die Begrifflichkeit des „Spürsinns“ geboren. Und darauf hingewiesen, dass der Karlfried so durchlässig werden muss, dass er durch den Dürckheim durchpasst, sodass ein Freisein leichter möglich ist, Intuition klarer fließen kann, gelassenes und achtsames Leben entspannter möglich ist.

So unterschiedlich die Zugangsweisen sind, die „Glanda der Orientierungen“, bzw. die jeweilige Begrifflichkeit ist und auf dasselbe hingedeutet wird, so lässt dies auch die Begrenztheit der Schönheit des Wortes bzw. die potenzielle Kraft des wegweisenden Wortes erkennen. Erkennen, dass die Form des Verstandes in Form des Wortes begrenzt ist, dass die Verständigung damit einhergehend ebenso nur begrenzt auf dieser Ebene sein kann, wenn es um den Ausdruck tieferen, formlosen Wissens der Selbsterkenntnis geht. Auch wenn die Auseinandersetzung mit der Form helfen kann, um mit Wörtern einen bewussten „Gebrauch“ zu entwickeln – z.B. indem auf das Tao hingewiesen wird, – dass das Tao, wie von Lao Tse geschrieben, eben nicht ist*. – So gesehen blöd gelaufen für den intellektuellen Verstand, der Tendenzen des nie genug Habens, Wissen Wollens oder der täuschenden Vermutung Wissen haben zu können, Kontrolle haben zu können. Befreiend für die zweite Seele, die nicht nur Doktor Fausts Brust, dem Herzraum innewohnt, dessen Natur dem einfachen Sein und der Natur des Geschehen Lassens entspricht.