Fair Fashion: Warum wir die Fashion Revolution brauchen
23.04.2020 • von Lorraine Wenzel
Die Begriffe Fast Fashion beziehungsweise Fair Fashion sind fester Bestandteil der Nachhaltigkeits- und Zero Waste-Bewegung. Aber was ist eigentlich das Problem mit Fast Fashion, warum gehört Fair Fashion zum nachhaltigen Lebensstil und weshalb findet eigentlich seit sechs Jahren die Fashion Revolution Week statt?
Ich gebe einen kleinen Überblick über die Entstehung der Fashion Revolution, die Crux der Fast Fast Fashion Industry und warum Fair Fashion Unternehmen in Zeiten von Corona erst Recht Unterstützung brauchen.
Am 24.04.2013 wurde, nach dem schweren Unglück in der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch, der Fashion Revolution Day ins Leben gerufen. Bei dem Fabrikeinsturz starben 1134 Menschen, 2500 wurden verletzt. Die meisten waren junge Frauen, die Kleidung für große und namenhafte Marken fertigten. Es war das viertgrößte industrielle Desaster der Geschichte.
Aus dem Tag hat sich eine Woche entwickelt, die durch den Hashtag #whomademyclothes Aufmerksamkeit schafft und für mehr Transparenz in der Modeindustrie sorgen soll. Es geht darum, zu zeigen, wer die Menschen hinter unseren Klamotten sind. Denn unsere Kleidung geht einen ziemlich langen Weg bis sie bei uns in den Regalen landet: Etwa 75 Millionen Menschen, angefangen bei Baumwollbauern über SpinnerInnen und WeberInnen arbeiten an unserem täglich Gewand.
Die Fashion Revolution Week ist eine globale Bewegung, bei der jeder mitmachen kann. Sie findet vom 20. bis 26. April statt. Es geht in erster Linie nicht darum, die Lieblingsmarke zu verbieten oder zu verteufeln, sondern Druck auszuüben und die Macht der KonsumentInnen zu nutzen. Es geht darum, auf Defizite hinzuweisen und die gesamte Lieferkette transparenter zu machen.
Denn warum sollten wir nur bei unserem Essen wissen wollen, wo es herkommt und wer es produziert?
„Fehlende Transparenz kostet Leben“, so der Fashion Transparency Index. Dieser Index wird seit ihrer Entstehung jährlich von der Fashion Revolution veröffentlicht, um Zahlen und Fakten offenzulegen und, um mehr Transparenz in die textilen Lieferketten zu bringen.
Warum dieser Index nötig ist? Im Jahr 2015 kannte jede zweite Modemarke die Fabriken nicht, in denen sie fertigen ließ. 90 Prozent der Befragten wussten nicht, woher die Rohstoffe für die Kleidung kamen und drei von vier Labels hatten keine Ahnung, woher ihre Stoffe eigentlich stammten. Kurzum: Transparenz gab es nicht. Das sollte der Index ändern.
Hinzu kommt: Wenn die Modemarken die Problematiken nicht mal kennen, wie sollen sie dann dagegen vorgehen? Und genau hier kommt die Stimme der KundInnen ins Spiel. Vielleicht interessiert die Hersteller die Lieferkette nicht. Doch, was interessiert, ist immer, was ein/e (potentieller) KundIn zu sagen hat. Deshalb ist die Stimme jedes/r einzelnen wichtig.
Die Problematiken sind teils so vielfältig und komplex, weil ineinander verworren, dass ich nur einen Teil beleuchten und anschneiden kann. Am Ende des Artikels gibt es dann zusätzliche Tipps, wo man weitere Informationen bekommt.
Kleider machen Leute, sagt man: Werbung, Instagram, die Gesellschaft suggerieren uns, dass wir nur dazugehören, wenn wir gerade wieder das neueste Teil im Kleiderschrank haben und natürlich sind wir alle Teil dieser Gesellschaft. Zusätzliche sind wir alle Individuen, die ihre Individualität und ihre Persönlichkeit zum Teil eben auch durch Kleidung ausdrücken. Aber geht das auch ohne das auf Kosten anderer und auf Kosten der Umwelt zu tun? Es geht! Hier kommen die Tipps:
Durch die aktuelle Situation und die Maßnahmen der Regierungen mussten Second Hand Stores und Fast Fashion Geschäfte ihre Türen schließen. Das hat natürlich wirtschaftliche Folgen für die meist kleinen Geschäfte, jungen Labels und ambitionierten Start-Ups.
Viele wissen nicht, wie und, ob sie die finanziellen Einbußen überbrücken können. Deswegen gilt gerade jetzt, wenn Du neu kaufst, setze auf die lokalen fairen Geschäfte, die versuchen mit ihrer Mission und ihren Lösungen eine nachhaltigere Mode-Welt zu schaffen. Viele haben Online-Shops errichtet, um trotzdem ihre Angebote vertreiben zu können. Nunu Kaller hat eine Liste erstellt, in der man alles findet, ohne auf die großen Händler zurückgreifen zu müssen. Das heißt, wenn schon Konsum, dann doch lieber nachhaltig!
Zum Abschluss noch ein paar weiterführende Fair Fashion Info-Tipps:
Ebenso, wie wir in keiner perfekten Zero Waste Welt leben, leben wir auch in keiner perfekten Fair Fashion Welt, die einem den nachhaltigen Umgang mit Mode einfach macht. Ganz im Gegenteil. Es kostet oft Zeit, Kraft und Willensstärke und insbesondere Umgewöhnungszeit. Niemand ist perfekt. Trotzdem kann man auch die Shopaholic-Gewohnheit ablegen und irgendwann wird dann nachhaltigeres Shoppen zur Gewohnheit. Insbesondere, wenn man sich immer wieder vor Augen führt, warum ein nachhaltiger Umgang mit Mode so wichtig ist.
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