Zu einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil gehören auch unsere Essgewohnheiten, denn gerade unser Umgang mit Lebensmitteln hat einen immensen Einfluss auf unsere Umwelt. Aber was genau ist eine nachhaltige Ernährung? Warum schlagen tierische Produkte so immens auf die Klimabilanz und was ist eigentlich das Problem mit Palmöl? Die fünf Tipps für eine nachhaltige Ernährung klären auf.

1. Weniger tierische Produkte

Wer CO2 einsparen möchte und seinen eigenen ökologischen Fußabdruck reduzieren möchte, sollte ab und an auf tierische Produkte verzichten, denn die größten Umweltsünder unter unseren Nahrungsmitteln sind tierischen Ursprungs.
Woran liegt es? Insbesondere die Tierhaltung schlagen sich neben Verpackung, Lagerung und Transport auf das CO2-Konto nieder. Gerade im Vergleich zu pflanzlichen Nahrungsmitteln ist die Tierhaltung sehr ressourcenintensiv und verursacht deutlich mehr Treibhausgas-Emissionen. Zum Vergleich: “1 Kilo Schweinefleisch verursacht gleich viel CO2 wie 80 Kilo Kartoffeln”, schreibt der WWF Schweiz. “Ein vegetarisches Gericht belastet das Klima im Durchschnitt dreimal weniger als ein Gericht mit Fleisch.”
Ernährt man sich vegan, verringert sich der ökologische Fußabdruck abermals. Wer nicht gänzlich auf tierische Produkte verzichten möchte, kann zum Beispiel einen veganen oder vegetarischen Tag pro Woche einlegen. Vielleicht entdeckt man so ganz nebenbei auch ein neues Lieblingsgericht.

2. Verzichte auf Palmöl

Dass Palmöl irgendwie problematisch ist, hat man schon mal irgendwo gehört. Aber warum eigentlich? Palmöl ist wahnsinnig ertragreich und benötigt verhältnismäßig wenig Fläche, aber dafür zerstören die Plantagen ganze Regionen, vor allem den Regenwald. Das bringt mehrere Probleme mit sich: Durch den Verlust von Lebensraum, findet ein Artensterben nie gekannten Ausmaßes statt. “Palmölplantagen haben wesentlich zum Verlust von artenreichen Wäldern und vielfältigen bäuerlichen Landschaften beigetragen. In ihnen findet nur noch ein winziger Bruchteil der ursprünglichen Arten einen geeigneten Lebensraum”, so Global 2000.
Aber nicht nur das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten ist ein Problem, auch hier spielt der CO2-Abdruck wieder eine entscheidende Rolle: Durch das Abholzen von Wäldern und das Trockenlegen von Moorböden, haben die Palmölplantagen den höchsten CO2-Fußabdruck pro Fläche von allen global relevanten landwirtschaftlichen Produkten.
Hinzu kommen Landkonflikte, unter denen die einheimische Bevölkerung leidet, schlechte Arbeitsbedingungen und immer wieder der Vorwurf, Plantagen-Firmen würden absichtlich Feuer legen, das verheerende Brände herbeiführt.
Auch sogenanntes nachhaltiges Palmöl steht wegen der intransparenten Zertifizierungskriterien immer wieder in der Kritik. So können KonsumentInnen nur schwer zwischen zertifiziertem und Palmöl aus Raubbau unterscheiden.
Die Lösung? Inhaltsstoffe durchlesen und gegebenenfalls auf Alternativprodukte ohne Palmöl zurückgreifen. Auch Apps wie Code Check können hier beim Einkauf helfen, Produkte mit Palmöl schnell und einfach zu identifizieren.

3. Regional und saisonal für dich und das Klima

Regionale und saisonale Lebensmittel sind nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit und den Geldbeutel. Obst und Gemüse aus der Saison ist deutlich nährstoffreicher, kostet meist weniger und vor allem ist die Schadstoffbelastung deutlich geringer.
Regionale Lebensmittel müssen nicht weit transportiert werden, das reduziert die CO2-Emissionen. Was auch heißt: Dein Obst und Gemüse ist deutlich frischer als, wenn es über Tage gelagert und erst über die sieben Weltmeere verschifft werden muss. Übrigens gehen auch Lagernotwendigkeiten auf das Treibhausgas-Konto. Zusätzlich unterstützt Du lokale Bauern und Bäuerinnen.

4. Bio, bitte!

Beginnen wir wieder mit der CO2-Bilanz: Konventionelle Landwirtschaft stößt rund 100 g CO2-Äquivalente pro Kilogramm Erzeugnis mehr aus als ökologische Landwirtschaft.
Außerdem dürfen bei der biologischen Landwirtschaft keine Pestizide oder Herbizide eingesetzt werden. Pestizide tragen nicht nur zum Bienensterben bei, sondern sind zusätzlich gesundheitsschädlich für den Menschen. Chemische Spritzmittel, die im konventionellen Anbau verwendet werden, sickern außerdem ins Grundwasser: Was für Insekten und Unkraut tödlich ist, kann auch für uns nicht allzu gesund sein.
Des Weiteren darf bei der Biolandwirtschaft keine Gentechnik eingesetzt werden. Auch die Standards bei der Tierhaltung sind deutlich höher.
Trotzdem muss man beachten, dass verschiedene Bio-Siegel auch unterschiedlich streng sind. Eine Übersicht hierzu gibt es bei Greenpeace.

Was also kann man tun?

  • Schon der Einkauf ist entscheidend: Anstatt auf Großpackungen und Angebote hereinzufallen, die im ersten Moment billiger erscheinen, von denen man dann aber die Hälfte wegwirft, ist es sinnvoller, nur das zu kaufen, was man wirklich braucht.
  • Mit der richtigen Lagerung trägt man dann dazu bei, dass die Lebensmittel auch möglich lang genießbar sind.
  • Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum ist oft irreführend. Außer bei schnell verderblichen Lebensmitteln, wie Fisch und Fleisch, darf man sich gut und gerne auf seine eigenen Sinne verlassen.
  • Zusätzlich gibt es tolle Initiativen, wie Foodsharing oder Too Good To Go, mit denen man der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen kann.

Nachhaltige Ernährung hat viele Facetten. Aber gerade dadurch, kann jeder dort beginnen, wo es am einfachsten fällt. Ob Lebensmittel retten mit einer Handy-App, den Salat immer in ein feuchtes Geschirrtuch wickeln, damit er länger hält oder nur noch das kaufen, was man wirklich braucht – wichtig ist, dass jeder Schritt ein Schritt in die richtige Richtung ist.