Ein riesiger Erfolg für den Naturschutz in Bayern: Mehr als 18 Prozent der in Bayern wahlberechtigten Bürger haben für das Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“ unterschrieben. Das sind rund 1,7 Millionen Menschen – somit ist es das erfolgreichste Volksbegehren in der Geschichte des deutschen Bundeslandes.
In Bayern sind einige Tier- und Pflanzenarten, vor allem aber Insekten und Singvögel, vom Aussterben bedroht. Der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft ist für die Insekten tödlich. Wenn es aber keine Insekten mehr gibt, finden auch Vögel keine Nahrung mehr. Außerdem nimmt die zunehmende Flächenversiegelung den Tieren ihren Lebensraum. Diese Entwicklung ist auch für den Menschen bedrohlich: Wer soll unsere Obst- und Gemüsepflanzen bestäuben, wenn es keine Bienen und Hummeln mehr gibt?
Laut Bund Naturschutz wurden in Deutschland bereits traurige Fakten festgestellt:
• Heute gibt es bereits 75 Prozent weniger Insekten als noch vor 30 Jahren.
• 54 Prozent aller Bienen sind bedroht oder bereits ausgestorben.
• Der Feldvogelbestand ist seit 1965 um rund 65 Prozent gesunken.
• Die Hälfte der heimischen Amphibienarten sind bedroht.
• Etwa ein Drittel aller typischen Ackerwildkräuter ist gefährdet.
Somit wurde im Mai des vergangenen Jahres die Kampagne „Rettet die Bienen!“ gestartet. Bis Oktober mussten mindestens 25.000 Unterschriften gesammelt werden. Diese Aktion hat so viele Menschen aufgerüttelt, die sich jetzt für die Insektenwelt und für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen wollen, dass schließlich knapp 100.000 Unterschriften eingereicht werden konnten. Dieser Erfolg führte dazu, dass kurz darauf das deutsche Innenministerium sein OK zum Start des tatsächlichen Volksbegehrens gab.
Auch die Ökoverbände Naturland, Bioland, Demeter, Biokreis Süd-Ost und ihr Dachverband Landesvereinigung für den Ökologischen Landbau und die Imkerverbände unterstützen das Volksbegehren.
Im Februar konnten sich die wahlberechtigten bayrischen Bürger nun für das Volksbegehren eintragen lassen – fast 1 Million Stimmen braucht es, dass der Gesetzestext dem Landtag zur Abstimmung vorgelegt wird. Und sie haben es geschafft: Rund 1,7 Millionen Menschen haben die Möglichkeit ergriffen und die Chance zur Schaffung eines wirksamen Naturschutz- und Artenvielfalt-Gesetzes genutzt. Dieses Volksbegehren und der vorgelegte Gesetzesentwurf kann also Vorbild für ganz Europa werden.
Die folgenden Punkte sollen nun gesetzlich verankert werden:
- Einen Teil der Landesfläche als Biotopverbund ausweisen
- Naturschutz in die Lehrpläne einbinden
- Mehr Transparenz für die Umsetzung von Naturschutzaufgaben
- Ökologische Landwirtschaft ausbauen und auf mindestens 20 Prozent bis 2025 erhöhen
- Mindestens 10 % der Naturflächen müssen in Blühwiesen umgewandelt werden
- Pestizidfreie Bewirtschaftung staatlicher Flächen
Wir halten Sie natürlich über den weiteren Verlauf des bisher ausgesprochen erfolgreichen Volksbegehrens auf dem Laufenden.
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