Weihnachten besteht aus Traditionen und Ritualen, die sich nicht immer mit einem ökologisch bewussten Lebensstil vereinbaren lassen.
Manchmal reichen aber schon kleine Veränderungen, damit Vorweihnachtszeit und Nachhaltigkeit zusammenfinden: Mit unseren 7 Tipps für eine klimafreundliche Weihnachtszeit, kann man die schönste Zeit im Jahr in vollen Zügen genießen, ohne seinen ökologischen Fußabdruck zu vergrößern.
1. Schokolade kann so fair sein!
Schokonikoläuse, Weihnachtsmänner, Dominosteine – Schokolade gehört zur Vorweihnachtszeit wie der Stephansdom zu Wien. Doch gerade Standard-Schokolade kommt meist nicht unter ganz so süßen Bedingungen zu uns. Oft werden die Kakaobauern ausgebeutet oder Kinderarbeit eingesetzt. Warum also nicht einfach auf bio und fairtrade zurückgreifen? Die nachhaltigere Schokolade gibt es oft nicht nur im Reformhaus oder im Weltladen, sondern auch im ganz normalen Supermarkt.
So hat man nicht nur Qualität, sondern setzt sich zusätzlich für bessere Arbeitsbedingungen vieler Kleinbauern ein. Denn: „Der Kakaoanbau ist für über 5,5 Millionen Bäuerinnen und Bauern in Entwicklungsländern die Haupteinnahmequelle und sichert insgesamt den Lebensunterhalt von über 14 Millionen Menschen,“ schreibt fairtrade-deutschland.de. Wer noch ein Level weiterdenken möchte, kauft die Schokolade unverpackt und unter noch besseren Bedingungen produziert, wie von Fairafric oder Caucawa. Die gibt es zum Beispiel bei Der Greißler in Wien.
2. Der alternative Adventskalender
Eigentlich gibt es in der Vorweihnachtszeit eh genug Süßigkeiten, warum also nicht den Standard-Schokoladen-Adventskalender mit einem Tee- oder Gewürzkalender austauschen? Das ist nicht nur gesünder, sondern lässt sich auch ohne Probleme selbst machen: Einfach auf die altbewährten Klopapierrollen oder Dosen zurückgreifen.
So geht es: Je 24 Stück sammeln, befüllen, mit altem Zeitungspapier umwickeln und mit Schnur zubinden, Nummern auf die Behälter schreiben oder kleben und fertig ist das Bastelwerk. Für alle Nicht-BastlerInnen gibt es z.B. einen Bio-Samen-Adventskalender, einen
Paar-Zeit-Adventskalender oder einen 24 gute Taten Adventskalender. Die Möglichkeiten sind wirklich endlos.
3. Erdöl in Kerzen? Nein, danke!
Für eine heimelige Weihnachtsatmosphäre braucht es ganz klar Kerzen. Die gehören nicht nur auf den Adventskranz, sondern sind in vielen Haushalten fester Bestandteil der Weihnachtsdekoration. Aber Achtung: Kerze ist nicht gleich Kerze.
Die meisten Kerzen werden auf Paraffin-Basis hergestellt. Paraffin wiederum wird aus Erdöl gewonnen. Dabei hat die Ölförderung katastrophale Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Klima. Warum? „Erdöl belastet die Umwelt von der Suche, über die Förderung, Verarbeitung und den Transport bis hin zum Verbrauch“, schreibt Greenpeace. „Für den Bau von Förderund Transportanlagen werden wertvolle Wälder, oftmals Urwälder, gerodet und unberührte Küstenregionen in Industrieanlagen verwandelt.“ Abgesehen von der Ölgewinnung an sich, ist Erdöl zusätzlich ein heikles Thema in Bezug auf die Erderwärmung. Die Verbrennung des Rohstoffs produziert massig Treibhausgase wie CO2.
Die gute Nachricht? Es gibt Alternativen zu den Paraffinkerzen: Man hat die Wahl zwischen Kerzen aus Bienenwachs, am besten vom regionalen Imker, aus Sojawachs, Pflanzenölen oder Biomasse. Zu kaufen gibt es diese in Reformhäusern oder im Bio-Onlineversand. In
Wien bekommt man die Bienenwachskerzen in allen Wald&Wiese-Filialen.
4. Brenne für guten Glühwein
Der Duft von Nelken und Zimt steigt einem in die Nase, während man sich die in Handschuhe gepackten Hände an der Tasse wärmt: Glühweinzeit! Jiha! Da wollen wir aber nicht daran denken, dass Öko-Test im Jahr 2015 nur die Hälfte der 20 getesteten Glühweine empfehlen würde.
Eines der damals getesteten Produkte hätte, wegen eines zu hohen Kupfergehalts, gar nicht erst verkauft werden dürfen. Hinzu kommt, dass man in den industriell hergestellten Glühweinen echte Gewürze vergeblich sucht. Dafür findet man Zucker und zwar in einigen mehr als in Cola. Deswegen gilt: Am Christkindlmarkt ab zum Bio-Stand und daheim den Glühwein einfach selber machen. Die Grundzutaten sind trockener Bio-Rotwein, Gewürze wie Nelken, Kardamom und Zimt, Bio-Orangen und ein wenig Süßungsmittel. So weiß man nicht nur, was drin ist, es schmeckt auch gleich viel besser.
5. Probier’s doch mal vegan
Wenn wir mal ganz ehrlich sind, backen wir doch jedes Jahr die gleichen Weihnachtsplätzchen, oder? Da gibt es Standard-Rezepte, die schon Uroma genutzt hat und die einfach immer gelingen! Altbewährtes soll auch altbewährt bleiben. Wie wäre es in diesem Jahr mal mit einem Schritt raus aus der Plätzchen-Komfortzone rein in die unbekannte Welt des veganen Backens? So probiert man nicht nur etwas Neues aus, sondern kämpft auch gleich noch ein bisschen gegen die Klimakrise: Wer sich vegan ernährt, spart schließlich bis zu acht Flüge CO2 pro Jahr.
6. Trockenobst kann man nicht nur essen…
…es eignet sich auch hervorragend als Weihnachtsdeko. Getrocknete Orangen und Äpfel machen jede Menge her. Gepaart mit gesammelten Nüssen oder Zweigen wird daraus eine richtig schöne und vor allem nachhaltige Weihnachtsdeko. Trocknen lässt sich das Obst am besten mit einem Dörrgerät, im Ofen oder, energiesparender, auf der Heizung.
7. Nachhaltigkeit macht sich unterm Baum richtig hübsch
Statt in diesem Jahr wieder auf Socken oder Parfum zurückzugreifen, wie wäre es denn mit ein bisschen Nachhaltigkeit zum Verschenken? Hier kommt es auf zwei Dinge an: Das Wie und das Was. Wie? Die nachhaltigste Alternative ist immer, Dinge zu kaufen, die sich schon im Umlauf befinden, denn dafür braucht es keine neuen Ressourcen. Bei willhaben oder Shpock wird man eigentlich immer fündig. Falls nicht, gibt es Online-Shops, wie Mit Ecken und Kanten, die Dinge mit kleinen Fehlerchen verkaufen, die im normalen Handel niemand mehr abnimmt.
Was? Keine Socken, kein Parfum – aber das hatten wir schon. Wie wäre es stattdessen mit Zeit zum Beispiel in Form eines Theaterbesuchs, Workshops oder eines Abendessens? Oder man verschenkt Unterstützung: Viele NGOs und Vereine bieten gerade zur Weihnachtszeit Möglichkeiten, mit denen man nicht nur den Verein unterstützt, sondern auch noch selbst etwas davon hat: Bei Zero Waste Austria beispielsweise, gibt es die Zero Waste Card, mit der man bei vielen PartnerInnen und auf alle Workshops tolle Rabatte bekommt.
Die Tipps für einen nachhaltige Weihnachtszeit, lassen sich endlos weiterführen: Oft muss man nur ein bisschen umdenken oder ganz einfach kreativ werden. Das allerwichtigste ist aber, dass man die Zeit in vollen Zügen genießt und sich auf das Wesentliche besinnt – was
auch immer das für jedeN einzelneN sein mag.
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