Die Situation, in der sich die Energiebranche seit Herbst 2021 befindet, ist in dieser Form beispiellos. Die Ereignisse rund um den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine spielen hier eine bedeutende Rolle, sind aber nur ein Grund dafür. Verschärft wird diese Situation durch eine Knappheit an Stromerzeugungskapazität in ganz Europa. Ein rascher Ausbau von Anlagen zur Gewinnung sauberer Energie aus Sonne und Wind kann zwar das Problem nicht kurzfristig lösen, ist aber unerlässlich, um die Erderhitzung noch einzubremsen, unser Land unabhängiger zu machen und Versorgungssicherheit am Energiesektor zu gewährleisten.
Die Strompreise sind so hoch, weil Österreich, so wie ganz Europa auch, immer noch zu viele fossile Kraftwerkskapazitäten braucht, um den gesamten Strombedarf zu decken. Die Nachfrage nach Energie wird am Strommarkt in einer gewissen Reihenfolge bedient: Als erstes wird Energie von günstigen Kraftwerken abgenommen – das sind erneuerbare Energien, denn diese haben niedrige Produktionskosten. Steigt die Nachfrage nach Strom, werden nach und nach immer „teurere“ Kraftwerke angefragt und zugeschaltet. Den Strompreis an der Börse bestimmt das letzte, also das teuerste Kraftwerk, das zugeschaltet wird (Merit-Order-Prinzip) – das ist aktuell oftmals ein Gaskraftwerk, und die Gaspreise sind seit Herbst 2021sehr stark gestiegen.
Vier Gründe für hohe Energiepreise
- Der Ukraine-Krieg führt nicht nur bei uns, sondern in ganz Europa zu Gas-Engpässen. Das lässt die Preise sehr stark ansteigen. Und zwar nicht nur im Gassegment: Weil Gas auch bei der Stromerzeugung eingesetzt wird, steigen die Strompreise entsprechend mit.
- Knappe Stromerzeugungskapazitäten: Der Effekt der hohen Gaspreise wird zusätzlich durch einen Mangel an Stromerzeugungskapazitäten verschärft. Das Jahr 2022 war in ganz Europa sehr niederschlagsarm. Dadurch gab es deutlich weniger Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken, die Atomkraftwerke (v.a. in Frankreich) waren wegen des Mangels an Kühlwasser und Wartungsarbeiten nur begrenzt einsatzfähig und die Binnenschifffahrt am Rhein, die für den Transport von Kohle zur Stromerzeugung eine entscheidende Rolle spielt, war in den Sommermonaten stark eingeschränkt. Dies führte zu einer starken Verknappung der Gesamtkapazität und damit zu extremen Preisspitzen am Strommarkt.
- Massive Verteuerung fossiler Energieträger: Neben Erdgas haben sich auch andere fossile Energieträger wie Steinkohle und Erdöl massiv verteuert. Und da auch Steinkohle bei der Erzeugung von Strom verbraucht wird, steigen die Strompreise mit.
- Hoher CO2-Preis: Auch der hohe Preis für Emissionszertifikate trägt zum hohen Preisniveau am Strommarkt bei. Für jede aus fossilen Energieträgern erzeugte Kilowattstunde müssen solche Zertifikate erworben werden, deren Kosten in die Stromgestehungskosten mit einberechnet werden. Die Zertifikatspreise haben sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als vervierfacht und tragen so zum aktuell hohen Preisniveau bei.
Warum der Preis für Strom aus sauberen Energiequellen steigt
Auch wenn die oekostrom AG Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen in Österreich produziert und vertreibt, bleibt die von fossilen Energieträgern dominierte Strombörse dennoch der preisliche „Taktgeber“ für die angebotenen Tarife. Aktuell produzieren wir 1/3 des Stroms für unsere Kund:innen in eigenen Kraftwerken, 1/3 kaufen wir von mehr als 1.600 Partner:innen ganz Österreich und 1/3 bilateral bei zertifizierten österreichischen Wasserkraftbetreibern, die ihren sauberen Strom in unsere Bilanzgruppe einspeisen. Mit Inbetriebnahme unseres neuen Windparks in Parndorf im ersten Quartal 2023 – nach dem Repowering – erhöht sich unsere Eigenproduktion auf mehr als 50 %.
Das heißt, dass auch die oekostrom AG Strom aus sauberen Quellen zum aktuellen Marktpreis zukaufen muss. Und dieser ist momentan sehr hoch.
Die einzige Lösung für dieses Problem: Ein viel schnellerer und stärkerer Ausbau der Erneuerbaren!
Ein Ausbau sauberer Kraftwerke ist unerlässlich
Ein höherer Anteil an klimafreundlicher Energie aus Österreich verdrängt genau die Gaskraftwerke, die aktuell die Preise hochtreiben, immer stärker aus dem Markt.
Ein schneller Ökostrom-Ausbau führt zu sinkenden Stromkosten, denn ein verstärkter Zubau von günstigeren erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind und Wasser
- schiebt die teuren fossilen Kraftwerke aus dem Markt,
- verringert die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern,
- macht uns widerstandsfähig gegen mögliche Krisen und
- senkt den Strompreis.
Was jetzt notwendig ist
Um den Ausgleich von Schwankungen sicherzustellen, müssen wir auf Diversifikation der Stromquellen und Kraftwerke zur Nutzung von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse setzen. Und wir brauchen entsprechende Leitungsnetze und Speicherkapazitäten.
In Österreich soll der Stromverbrauch im Jahr 2030 zu 100 % aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse produziert werden. Durch diese Maßnahme verändern sich auch die Anforderungen an die Netze und ihre Kapazitäten. Denn im Gegensatz zu Speicher- oder Gaskraftwerken produzieren Windkraft- und Sonnenenergieanlagen nicht genau dann, wenn die Energie benötigt wird.
Das Stromnetz kann allerdings nur funktionieren, wenn Stromverbrauch und -erzeugung genau aufeinander abgestimmt sind. Die Versorgungssicherheit, die Österreichs Haushalte und Unternehmen brauchen und gewohnt sind, erfordert somit ein leistungsfähiges und intelligentes Stromnetz.
Die Technologien dafür haben wir. Wir haben auch das Geld und qualifizierte Menschen. Was uns hindert, sind Einzelinteressen, kurzfristiges Denken und lähmende Genehmigungsprozesse.
Ulrich Streibl
Vorstandssprecher oekostrom AGNeben den Netzen muss auch der Ausbau von Anlagen zur erneuerbaren Energiegewinnung vorangetrieben werden. Dafür braucht es in erster Linie ein entschlossenes Vorgehen der Politik und eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Denn die große Herausforderung beim weiteren Ausbau sauberer Energiequellen ist nicht eine mangelnde Investitionsbereitschaft der Unternehmen, ganz im Gegenteil! Das Problem ergibt sich aus restriktiven Zonierungen und langwierigen Genehmigungsverfahren für erneuerbare Erzeugungsanlagen (mehr dazu in unserem Positionspapier „2 % Landesfläche für Windenergie“).
Die gesamte Branche steht bereit, jetzt in den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie zu investieren, Wertschöpfung im Land zu behalten, Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern und unsere Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit zu gewährleisten. Wir können die herrschende Energiekrise nur meistern und die Erderhitzung nur dann einbremsen, wenn wir alle Kräfte bündeln und rasch Anlagen zur Nutzung der sauberen Energiequellen Wind und Sonne errichten.
Der Ball liegt jetzt klar bei Bund, Ländern und Gemeinden. Sie müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und alle Unternehmen, die Österreichs Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit gewährleisten können, umgehend unterstützen. Letztendlich können wir die Energiepreise nur dann in den Griff bekommen, wenn wir eine Vollversorgung aus klimafreundlichen Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser aufbauen. Doch dafür sind entsprechende Investitionen und Rahmenbedingungen unerlässlich. Das ist nicht nur gut für Klima und Umwelt. Saubere heimische Energie ist auch deutlich günstiger als fossile und entlastet damit Konsument:innen und Unternehmen!
Vier Gründe für hohe Energiepreise
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Ukraine-Krieg
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Knappe Kapazitäten in der Stromerzeugung
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Massive Verteuerung fossiler Energieträger
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Hoher CO2-Preis
oekostrom AG – für eine Energieversorgung mit Zukunft
Die oekostrom AG ist nicht nur Teil der Energiewende – wir treiben Klimaschutz aktiv als Vorreiterin voran. Wir agieren immer und zu jeder Zeit transparent, partnerschaftlich und fair. Fair zum Planeten, zur Gesellschaft, unseren Weggefährt:innen und Kund:innen. Wir erzeugen 100 % sauberen Strom aus Windkraft- und Sonnenergieanlagen. Wir liefern 100 % Strom aus österreichischer Erzeugung an unsere Kund:innen und setzen uns aktiv für eine ökologische, zukunftsfähige Energieversorgung ein.
1999 aus der Anti-Atom- und Klimaschutzbewegung heraus gegründet ist die oekostrom AG heute die größte unabhängige Energiedienstleisterin in Österreich. Die klare Haltung, das Richtige – im Sinne einer erneuerbaren Energiezukunft – zu tun, hat sie dabei stets mitgenommen. Die oekostrom AG bietet vielfältige Handlungsoptionen für Menschen, die einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz leisten wollen: Sei es als Kund:in, Aktionär:in, Produzent:in oder einfach als engagierter Mensch.
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